FRANKFURT AM MAIN, 4. Dezember 2025 – Unternehmen nutzen Künstliche Intelligenz immer häufiger für die Verwaltung der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Das zeigt die neue WTW-Umfrage „Künstliche Intelligenz in der bAV-Administration 2025“. Demnach setzen mehr als vier von fünf Unternehmen bereits KI-gestützte Werkzeuge ein oder prüfen deren Einsatz – darunter digitale Assistenten, Chatbots und Tools für das Wissensmanagement.
„Die Unternehmen stehen an einem Wendepunkt: KI ist in der bAV längst kein Zukunftsthema mehr, sondern wird schon heute breiter eingesetzt als noch vor einem Jahr“, sagt Dr. Franziska Kühnemund, Senior Director Outsourcing. „Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass gerade bei komplexeren Prozessen Transparenz, Nachvollziehbarkeit und regulatorische Anforderungen die Grenzen des Machbaren definieren.“
“Die Unternehmen stehen an einem Wendepunkt: KI ist in der bAV längst kein Zukunftsthema mehr, sondern wird schon heute breiter eingesetzt als noch vor einem Jahr.”
Dr. Franziska Kühnemund | Senior Director Outsourcing
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland hat sich weiter verschlechtert. Rund zwei Drittel der Unternehmen richten deshalb ihre HR-Programme auf Restrukturierung und Effizienz aus. In den meisten Fällen sind IT-Budgets knapp. Gleichzeitig bleibt der demografische Wandel ein zentrales Thema: Für fast die Hälfte der Unternehmen zählen Wissenssicherung und Nachfolgeplanung zu den größten Herausforderungen. In diesem Umfeld steigt der Wunsch, KI als Entlastungs- und Produktivitätshebel einzusetzen. Viele Unternehmen nutzen digitale Tools bereits im Alltag, etwa für Textformulierungen, Übersetzungen, Recherchen oder Beantwortung von Standardanfragen.
KI kommt überwiegend dort zum Einsatz, wo Aufgaben klar strukturiert sind. Etwa ein Viertel der Unternehmen nutzt Chatbots, die einfache HR- oder bAV-Anfragen beantworten. Knapp ein Fünftel treibt zudem KI-Projekte im Wissensmanagement voran, um den Zugang zu Wissen zu erleichtern und Know-how langfristig verfügbar zu machen.
Komplexere Anwendungen, etwa in der Sachbearbeitung, Datenprüfung oder im Reporting, werden hingegen erst von einer kleinen Minderheit genutzt.
„Viele Unternehmen haben bereits gute Erfahrungen mit KI gesammelt, etwa bei Textgenerierung oder bei Rechercheaufgaben“, sagt Dr. Claudio Thum, Senior Director Outsourcing. „Für die Umsetzung anspruchsvollerer Use Cases braucht es interdisziplinäre Teams, in denen bAV-Fachwissen und technologische Kompetenz zusammenkommen. Viele Unternehmen stoßen hier an ihre Grenzen.“
“Für die Umsetzung anspruchsvollerer Use Cases braucht es interdisziplinäre Teams, in denen bAV-Fachwissen und technologische Kompetenz zusammenkommen. Viele Unternehmen stoßen hier an ihre Grenzen.”
Dr. Claudio Thum | Senior Director Outsourcing
Derzeit arbeitet knapp die Hälfte der Unternehmen an konkreten Ausbauplänen für KI-gestützte bAV-Services. Besonders gefragt sind digitale Assistenten zur Beantwortung von Anfragen: Deutlich mehr als 60 Prozent der Unternehmen, die KI ausbauen wollen, planen entsprechende Lösungen, die oft um Beratungsfunktionen ergänzt werden. Auch der Wunsch, KI im Wissensmanagement einzusetzen, ist weit verbreitet (rund 45 Prozent).
Zudem planen viele Unternehmen erste Schritte zur Automatisierung von Prozessen oder zur Nutzung von KI zur datenbasierten Entscheidungsunterstützung. Dabei gehen sie überwiegend in kleinen Pilotprojekten vor.
Die Mehrheit der Unternehmen verbindet mit KI Chancen. Rund zwei Drittel erwarten Effizienzgewinne und jeder zweite Befragte sieht Potenzial für höhere Service- und Prozessqualität. Ebenso viele gehen davon aus, dass Self-Service-Angebote für Anwärter und Rentner spürbar verbessert werden können.
Knapp die Hälfte rechnet außerdem mit einer spürbaren Entlastung der Fachkräfte von Routinetätigkeiten – ein wichtiger Faktor angesichts des demografischen Wandels.
„KI kann die Qualität der bAV-Services erheblich steigern, etwa durch schnellere Reaktionszeiten und konsistentere Informationen“, betont Kühnemund und fügt hinzu: „Damit die Potenziale jedoch voll ausgeschöpft werden können, müssen Datenqualität und Governance systematisch weiterentwickelt werden.“
Trotz der Chancen gibt es auch Hemmnisse. Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen sieht den Datenschutz weiterhin als größte Herausforderung. Es folgen Bedenken bezüglich der Ergebnisqualität und der mangelnden Erklärbarkeit von KI-Ausgaben. Rund vier von zehn Unternehmen nennen zudem regulatorische Unsicherheiten als Grund für ihre Zurückhaltung. Auch wirtschaftliche Faktoren wie knappe IT-Budgets oder fehlende interdisziplinäre Ressourcen erschweren die Umsetzung.
Kurzfristig erwartet die Mehrheit der Unternehmen steigende Kosten, da zunächst Infrastruktur, Know-how und Prozesse aufgebaut werden müssen. Langfristig rechnen die Befragten jedoch damit, dass der Einsatz von KI einen kostendämpfenden Effekt haben wird. Inwieweit dies ausreicht, um die Kosten der bAV-Services insgesamt zu senken, darüber gibt es keine einheitliche Meinung.
Für die kommenden Jahre erwarten die Unternehmen eine schrittweise Weiterentwicklung der bAV-Services. KI soll Abläufe beschleunigen, die Qualität erhöhen und den Service verbessern. Eine disruptive Veränderung erwarten sie jedoch nicht kurzfristig.
Die WTW-Befragung „Künstliche Intelligenz in der bAV-Administration 2025“ wurde im September/Oktober 2025 durchgeführt. Es wurden 34 bAV-Verantwortliche aus 24 Unternehmen aus elf verschiedenen Branchen befragt, die zusammen mehr als 2,2 Millionen Mitarbeitende und Rentner betreuen.
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