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Artikel

German Pension Finance Watch Q2 2025

Entwicklung deutscher Pensionspläne im Spiegel der Kapitalmärkte

Von Hanne Borst , Dr. Johannes Heiniz und Michael Schwertner | 31. Juli 2025

Ausfinanzierungsgrad der DAX- und MDAX-Pensionswerke erreicht neuen Höchststand.
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Übersensible Reaktionen der Märkte auf die neuesten Nachrichten zur Inflation und die davon abgeleiteten Erwartungen der Investoren an die weitere Zinspolitik der großen westlichen Notenbanken prägten die Zinsentwicklung im Jahr 2024. Seit Juni 2024 hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen insgesamt acht Mal abgesenkt. Angesichts der nach wie vor höheren Inflationsrate in den USA und in Befürchtung eines weiteren Inflationsschubs durch die US-Politik reduzierte die Federal Reserve Bank (FED) dagegen seit September 2024 die US-Leitzinsen nur drei Mal.

Im Januar und Februar des Jahres 2025 blieb der internationale Rechnungszins im Monatsvergleich nahezu unverändert. Im März führte schließlich die Ankündigung einer Reform der deutschen Schuldenbremse in Form eines „Sondervermögens“ über 900 Milliarden Euro zu einem zeitweisen Anstieg der Renditen langlaufender Anleihen und damit des Rechnungszinses um mehr als 40 Basispunkte. Von diesem Zinsgewinn mussten allerdings im April bereits wieder circa 15 Basispunkte abgegeben werden. Im Mai und Juni konnte der internationale Rechnungszins dann wieder um insgesamt 10 Basispunkte zulegen.

Insgesamt konnte der internationale Rechnungszins in der ersten Jahreshälfte auf Grund der Entwicklungen einen Anstieg von fast 30 Basispunkten auf 3,73 Prozent verzeichnen.

Die Pensionsverpflichtungen der DAX- bzw. MDAX-Unternehmen fielen deshalb seit Jahresbeginn um ca. 4 Prozent auf 305,5 Mrd. Euro bzw. 57,5 Mrd. Euro.

Trotz temporärer, materieller Volatilitäten, die durch die diversen geopolitischenKrisen sowie dieaktuelle US-Zollpolitikausgelöst wurden, entwickelten sich die globalen Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte weiter positiv. Auch die Anleihemärkte sowie die weiteren Assetklassen zeigten sich im Ergebnis in der ersten Jahreshälfte 2025, bei den gegebenen (geo-)politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, äußerst robust.

Die insgesamt positive Entwicklung am Kapitalmarkt führte im ersten Halbjahr 2025 zu einem Zuwachs bei den Planvermögen von 2,0 Prozent auf 266,2 Mrd. Euro beim DAX bzw. 3,3 Prozent auf 45,9 Mrd. Euro beim MDAX.

Mit einer solchen positiven Entwicklung der Pensionswerke war angesichts der erheblichen Turbulenzen auf den Kapitalmärkten im Frühjahr kaum zu rechnen. Der Ausfinanzierungsgrad der Pensionspläne erreichte zur Jahresmitte einen neuen Höchststand von 87,1 Prozent für die DAX-Unternehmen und 79,9 Prozent für die MDAX-Unternehmen.”

Hanne Borst, Head of Retirement | Germany, WTW

Durch den Rückgang der Pensionsverpflichtungen und die positive Entwicklung des Kapitalmarkts profitierte auch der Ausfinanzierungsgrad und erreichte einen neuen Höchststand. Für die DAX-Unternehmen ergibt sich zur Jahresmitte ein Ausfinanzierungsgrad von 87,1 Prozent (82,0 Prozent Ende 2024) und 79,9 Prozent (74,5 Prozent Ende 2024) für die MDAX-Unternehmen.

Angesichts der unverändert herausfordernden ökonomischen Rahmenbedingungen und der daraus zu erwartenden weiteren Volatilität in den Kapitalmärkten sind die Unternehmen insgesamt weiterhin gut beraten, ihre Pensionssysteme, im Spannungsfeld zwischen ökonomischen und geopolitischen Herausforderungen, im Blick zu behalten.

Rechnungszins im ersten Halbjahr gestiegen –Kapitalmarkt auf Grund US-Politik volatil aber robust

Insgesamt ist der Rechnungszins zur Bewertung von Pensionsverpflichtungen gemäß IFRS / US-GAAP im ersten Halbjahr um ca. 30 Basispunkte gestiegen. Angesichts der erratischen (Zoll-) Politik der US-Regierung sowie geopolitischer Konflikte und Krisen ist eine Einschätzung über die künftige Zinsentwicklung schwierig.

Die Äußerungen der US-Regierung führten im Gegensatz zum April jedoch nicht mehr zu massiven Ausschlägen an den Finanzmärkten und somit auch nicht mehr beim internationalen Rechnungszins. Hier setzen die Investoren zwischenzeitlich verstärkt darauf, dass schlussendlich vernünftige Lösungen gefunden werden.Die Volatilität der Märkte hat diesbezüglich deutlich nachgelassen.

Nach einer möglichen Zinssenkungspause im Juli wird für die EZB nur noch eine weitere Leitzinssenkung im laufenden Jahr erwartet. Für die FED wird dagegen angesichts ihres Rückstands mit zwei Leitzinssenkungen im Jahr 2025 gerechnet. Da diese Senkungen von den Märkten bereits weitgehend eingepreist sind bzw. ohne-hin nur die Zinsstrukturkurve am vorderen Ende für Anleihen mit sehr kurzen Laufzeiten beeinflussen, dürften diese Maßnahmen zu keinen größeren Ausschlägen beim internationalen Rechnungszins führen.

Über diese Modellberechnung

Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen in den Kapitalmärkten die Pensionspläne in Deutschland? Dieser Frage geht die vorliegende Modellberechnung anhand von drei Benchmark-Pensionsplänen nach: jeweils einem für den DAX und MDAX typischen Pensionsplan sowie einem Pensionsplan, der zum Stichtag 31.12.2003 vollständig ausfinanziert war und laufend in Höhe der neu erdienten Ansprüche dotiert wird (100%-Plan). Die Analyse ergänzt die Studien von WTW zu den Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf US-amerikanische Benchmark-Pensionspläne (WTW US Pension Finance Watch) und weltweite Benchmark-Pensionspläne (WTW Global Pension Finance Watch).

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Titel Dateityp Dateigröße
WTW GPFW Q2 2025 PDF .2 MB

Autoren


Managing Director, Head of Retirement Germany/Austria

Senior Director Retirement, Head of General Consulting Germany

Associate Retirement, Actuarial Consulting

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