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Artikel | Benefits Perspectives

German Pension Finance Watch Q2 2023

Entwicklung deutscher Pensionspläne im Spiegel der Kapitalmärkte

Von Hanne Borst , Dr. Johannes Heiniz und Julien Hauer | 26. Juli 2023

Ausfinanzierungsgrad der DAX- und MDAX-Pensionswerke steigt trotz volatiler Kapitamärkte weiter an. Herausfordernde ökonomische Rahmenbedingungen erfordern sorgsames Pensions-Management.
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Die Entwicklung deutscher Pensionspläne im Spiegel der Kapitalmärkte

Die Inflation in Deutschland ist in der ersten Jahreshälfte 2023 zwar gesunken, ist mit rund 6,1 Prozent (Mai 2023) jedoch weiterhin hoch. Dies veranlasste die Notenbanken zu weiteren Leitzinserhöhungen. Allerdings war diese Entwicklung von den Finanzmärkten weitestgehend eingepreist und bewirkte somit lediglich eine Erhöhung der kurzfristigen Renditen. Der internationale Rechnungszins bewegte sich deshalb seitwärts und lag mit 3,63 Prozent geringfügig unterhalb des Niveaus zum Jahresende 2022.

Die Pensionsverpflichtungen der DAX- bzw. MDAX-Unternehmen stiegen deshalb seit Jahresbeginn um 1,3 bzw. 1,7 Prozent auf 311,8 Mrd. Euro bzw. 56,5 Mrd. Euro.

Nach spürbaren Verlusten in den liquiden Anlageklassen in 2022 ging die Volatilität in der ersten Jahreshälfte (mit Ausnahme der Bankenkrise im März) kontinuierlich zurück.

Während die Aktienmärkte eine deutliche Erholung verzeichneten, setzte sich der zinsinduzierte Wertverlust im Immobiliensektor weiter fort. Die insgesamt positive Entwicklung am Kapitalmarkt führte im ersten Halbjahr 2023 zu einem Zuwachs bei den Planvermögen von 6 Prozent auf rund 260 Mrd. Euro (DAX) bzw. 4 Prozent auf 44,2 Mrd. Euro (MDAX).

Da die positive Entwicklung der Planvermögens den Anstieg der Verpflichtungen überstieg, profitierte auch der Ausfinanzierungsgrad. Er erreichte einen neuen Höchststand. Für die DAX-Unternehmen ergibt sich zur Jahresmitte ein Ausfinanzierungsgrad von 83,3 Prozent (79,7 Prozent Ende 2022) und 78,4 Prozent (76,6 Prozent Ende 2022) für die MDAX-Unternehmen. Angesichts der unverändert herausfordernden ökonomischen Rahmenbedingungen und der Volatilität in den Kapitalmärkten sind die Unternehmen insgesamt gut beraten ihre Pensionssysteme im Spannungsfeld zwischen Inflationsbekämpfung und Rezessionsängsten weiterhin im Blick zu behalten.

Rechnungszins stabil – Kapitalmarkt auf Erholungskurs

Der internationale Rechnungszins entwickelte sich insbesondere im ersten Quartal 2023 volatil. Ursachen waren Spekulationen der Finanzmärkte über mögliche Leitzinssenkungen der großen Notenbanken sowie das „Bankenbeben“ in der zweiten Märzhälfte. Die großen Notenbanken hielten jedoch an ihrer Zinspolitik fest und erhöhten mehrfach die Leitzinsen. So hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen für die Eurozone im ersten Halbjahr insgesamt vier Mal um insgesamt 150 Basispunkte angehoben. Für Juli preist der Markt seitens der EZB eine weitere Anhebung um 25 Basispunkte ein. Dies liegt unter anderem daran, dass die Inflation in Europa hartnäckiger zu sein scheint als in den USA, wo die amerikanische Zentralbank Federal Reserve deutlich früher mit der Anhebung der Leitzinsen begonnen hatte und der Hochpunkt bereits überwunden wurde.

Insgesamt verzeichnete der Rechnungszins im ersten Halbjahr eine Seitwärtsbewegung und lag Ende des zweiten Quartals leicht unter dem Niveau zu Jahresende.

Gesamtwirtschaftlich bleibt die Situation jedoch angespannt. In Deutschland deutet das in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen verzeichnete negative Wirtschaftswachstum auf eine Rezession hin. Zudem musste auch das BIP für das erste Quartal nach unten korrigiert werden.

Rezession, Inflation und der anhaltende Ukraine-Krieg sind weiterhin Hauptantrieb der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten. Die Planvermögen konnten insbesondere auf Grundlage der positiven Entwicklungen auf den Aktienmärkten dennoch deutlich zulegen und sich vom Tief des Vorjahres erholen.

Über diese Modellberechnung

Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen in den Kapitalmärkten die Pensionspläne in Deutschland? Dieser Frage geht die vorliegende Modellberech- nung anhand von drei Benchmark-Pensionsplä- nen nach: jeweils einem für den DAX und MDAX typischen Pensionsplan sowie einem Pensions- plan, der zum Stichtag 31.12.2003 vollständig ausfinanziert war und laufend in Höhe der neu erdienten Ansprüche dotiert wird (100%-Plan).

Die Analyse ergänzt die Studien von WTW zu den Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf US-amerikanische Benchmark-Pensionspläne (WTW US Pension Finance Watch) und weltweite Benchmark-Pensionspläne (WTW Global Pension Finance Watch).

Über WTW

Als WTW (NASDAQ: WTW) bieten wir datengesteuerte, evidenzbasierte Lösungen in den Bereichen Mitarbeiter, Risiko und Kapital an. Wir nutzen die globale Sichtweise und das lokale Fachwissen unserer Mitarbeitenden in 140 Ländern und Märkten, um Unternehmen dabei zu helfen, ihre Strategie zu schärfen, die Widerstandsfähigkeit ihrer Organisation zu verbessern, ihre Mitarbeitenden zu motivieren und ihre Leistung zu maximieren.

In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden decken wir Chancen für nachhaltigen Erfolg auf und bieten Perspektiven, die Sie weiterbringen.

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German Pension Finance Watch Q2 2023 PDF .1 MB
Autoren

Managing Director, Head of Retirement Germany & Austria

Senior Director Retirement, Head of General Consulting Germany

Associate Retirement, Actuarial Consulting

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