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Artikel | Benefits Perspectives

Hybrid Work als Möglichkeitsuniversum

27. Oktober 2023

Was lässt Hybrid Work gelingen? Unterhalten haben wir uns darüber mit Mark Fliegauf, Hybrid-Work-Experte am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. 
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Herr Fliegauf, was verstehen Sie unter Hybrid Work?

Mark Fliegauf: Hybrid Work ist jede Form, die begrenzte und entgrenzte Arbeit mischt. Dabei gibt es eine Vielzahl an Mischformen zwischen dem klassischen 9-to-5-Büro und komplett örtlich (remote) und zeitlich (asynchron) entgrenzter Arbeit. Deshalb sage ich immer: Hybride Arbeit ist ein Möglichkeitsuniversum.

Wie verbreitet ist Hybrid Work, und welchen Trend sehen Sie?

Mark Fliegauf: Die Hälfte aller Mitarbeitenden in Deutschland könnte hybride Arbeitskonstellationen eingehen. Vor COVID hatten wir eine klare Blaupause: fast alle im Büro. Während der COVID-Lockdowns hatten wir auch eine klare Blaupause: alle, die können, im Homeoffice. Unternehmen haben über die letzten 24 Monate nach einer neuen Blaupause gesucht: Gehen wir alle zurück ins Büro, was die meisten Mitarbeitenden ablehnen? Arbeiten wir nur noch aus dem Homeoffice? Hybrid ist diese neue Blaupause.

Mark Fliegauf auf der bAV Konferenz 2023
Mark Fliegauf auf der bAV-Konferenz 2023

Welche Folgen hat dies für unsere Arbeitswelt?

Mark Fliegauf: Unsere Arbeitswelt wird individueller, flexibler, aber auch komplexer – für Unternehmen wie für Mitarbeitende. Der große Gewinn ist mehr Autonomie für all diejenigen, deren Art der Arbeit hybride Konstellationen zulässt. Dadurch wird unsere Arbeit menschlicher. Aber es gibt auch Herausforderungen.

Welche sind das genau?

Mark Fliegauf: Ein Risiko ist, dass unsere Arbeit im Gegenteil weniger menschlich wird. Die kurzfristige Herausforderung ist, wie wir mit digitaler Überlast und daraus resultierender mentaler Überlastung umgehen. Mittelfristig sehe ich eine zweite Herausforderung, der wir entgegenarbeiten müssen: Einsamkeit bei der Arbeit.

Wie können diese Herausforderungen gemeistert werden?

Mark Fliegauf: Mentale Überlastung ist die kleinere der beiden Herausforderungen. Für sie gibt es einen Schlüssel: Aufmerksamkeitsmanagement. Beim Themenkomplex soziale Isolation und Einsamkeit sind Unternehmen gefordert, die Art und Weise, wie sie hybrid arbeiten zu justieren, um Verbundenheit zu gewährleisten bzw. zu stärken. Das ist keine leichte Aufgabe.

Worauf kommt es dabei vor allem an?

Mark Fliegauf: Intentionalität. Wir sehen derzeit viele Unternehmen, bei denen Mitarbeitende ins Büro kommen, um dann die meiste Zeit des Tages isoliert vor dem Bildschirm zu sitzen. Anders formuliert: Sie kommen zusammen, um allein zu arbeiten. Unternehmen müssen zusammen mit ihren Mitarbeitenden überlegen, wann, wie und vor allem warum sie die Menschen im Büro zusammenbringen. Dann wird aus einem Nebeneinander ein produktives und positiv erlebtes Miteinander.

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