Mit Hauptinhalt fortfahren
main content, press tab to continue
Pressemitteilung

Schlechtes Anlagejahr 2022 für die Vorsorgepläne von Schweizer Unternehmen im In- und Ausland, Deckungsgrade wegen höherer Diskontsätze trotzdem gestiegen

Pension Risk Studie 2023 zum Deckungsgrad der SLI-Unternehmen

4. Juli 2023

Trotz stark negativen Renditen steigt der durchschnittliche Deckungsgrad der Vorsorgeverpflichtungen gegenüber dem Vorjahr um 7%.
Retirement
N/A

ZÜRICH, 4. Juli 2023 Trotz stark negativen Renditen steigt der durchschnittliche Deckungsgrad der Vorsorgeverpflichtungen gegenüber dem Vorjahr um 7%, weil die Verpflichtungen wegen des Zinsanstiegs stärker sinken als die Planvermögen. Die Entwicklung der Anlagemärkte im ersten Halbjahr 2023 ist bisher positiv. Zu diesen Resultaten kommt die aktuelle Pension Risk Studie von WTW zum Deckungsgrad der SLI-Unternehmen in der Schweiz.

Die international ausgerichtete Studie von WTW analysiert seit 2010 bei den 30 führenden Unternehmen im Swiss Leader Index (SLI) die Deckungssituation der Vorsorgeverpflichtungen in den Bilanzen sämtlicher leistungsorientierter Vorsorgepläne gemäss den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS und US-GAAP inner- und ausserhalb der Schweiz.

«

Seit über einem Jahrzehnt beobachten wir Jahr für Jahr die Märkte und prüfen die Auswirkungen auf die Vorsorgeverpflichtungen der Schweizer Unternehmen. Wichtige Einflussfaktoren sind die Kapitalmärkte, aber auch das Plandesign.»

Stephan Wildner | Head of WTW Schweiz

«Seit über einem Jahrzehnt beobachten wir Jahr für Jahr die Märkte und prüfen die Auswirkungen auf die Vorsorgeverpflichtungen der Schweizer Unternehmen. Wichtige Einflussfaktoren sind die Kapitalmärkte, aber auch das Plandesign. Die berufliche Vorsorge ist dabei nicht nur für die arbeitgebenden Unternehmen, sondern gerade auch für Arbeitnehmende ein wichtiges Thema. Dies gilt für Beschäftigte von Schweizer Unternehmen im In- und Ausland.», erläutert Stephan Wildner, Head of Switzerland bei WTW in Zürich.

Planvermögen sinken, aber Verpflichtungen sinken stärker – Deckungsgrad steigt

Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 die Vorsorgeverpflichtungen der analysierten SLI-Unternehmen um CHF 47.8 Mrd. gesunken (-23.7%). Im gleichen Zeitraum sank das Planvermögen um CHF 37.6 Mrd. (-18.3%). Der durchschnittliche Deckungsgrad, bei welchem alle Unternehmen gleichgewichtet werden, stieg deshalb nochmals deutlich von 92% auf 99% (2021 vs. 2022).

«

Der anfänglich starke Anstieg der Inflation ist nun etwas abgeflacht oder sogar zurückgegangen wegen der Massnahmen der Zentralbanken und die Realwirtschaft erweist sich als robust.»

Christian Heiniger | Pensionskassenexperte und Senior Director, WTW Schweiz

Nachdem 2022 ein insgesamt überaus negatives Börsenjahr war, erholen sich die Aktienmärkte im ersten Halbjahr 2023. «Der anfänglich starke Anstieg der Inflation ist nun etwas abgeflacht oder sogar zurückgegangen wegen der Massnahmen der Zentralbanken und die Realwirtschaft erweist sich als robust. Deshalb sehen wir nun eine Gegenbewegung. Allerdings werden noch weitere Zinsschritte erwartet», betont Christian Heiniger, Pensionskassenexperte und Senior Director bei WTW in Zürich.

Finanzierungsbedarf der Vorsorgepläne könnte wieder zunehmen

Zwischen Ende 2022 und Mai 2023 sind die Diskontsätze in der Schweiz wieder um rund 0.25% gesunken. Bei einer typischen Duration der Vorsorgeverpflichtungen von 15 Jahren bewirkt dies eine Zunahme der Verpflichtungen von knapp 4%. Erfolgen weitere Zinsschritte der Nationalbanken werden aber auch die Diskontsätze wieder steigen.

Bisher kann vor allem eine Entlastung der Bilanzen beobachtet werden, weil die Verpflichtungen als Folge der höheren Diskontsätze stark abgenommen haben. Jedoch ist zu erwarten, dass künftig infolge der Inflation auch vermehrt Lohn- und Rentenerhöhungen gewährt und via entsprechende aktuarielle Annahmen in den Bewertungen berücksichtigt werden. Dies dürfte einen Teil der Verpflichtungsabnahme kompensieren. Ebenfalls ist es im neuen Zinsumfeld denkbar geworden, dass die Umwandlungssätze der Vorsorgepläne künftig nicht mehr im selben Ausmass weiter sinken wie in den letzten Jahren, sondern möglicherweise sogar wieder steigen könnten.

Entlastend wirkt weiterhin die in verschiedenen Ländern zu beobachtenden Verlangsamung der Zunahme der Lebenserwartung, belastend die tendenzielle Zunahme des Rentneranteils.

«Es bleibt wichtig, entlastende Massnahmen in Betracht zu ziehen, um jederzeit flexibel und aus eigener Kraft auf unerwartete Krisen reagieren zu können», sagt Christian Heiniger. «Die Einführung von 1e-Plänen oder die Anpassung der Leistungsparameter sowie der Finanzierung helfen weiterhin, die Verpflichtungen zu stabilisieren. Die Optimierung der Anlagestrategie im Zusammenspiel mit den Verpflichtungen kann im Rahmen einer ‘Asset Liability Management’-Studie dazu dienen, die erwarteten Vermögenserträge bei gleichbleibendem Risiko zu erhöhen. Damit können bessere Bedingungen sowohl für die Arbeitnehmenden als auch für die Arbeitgeberin geschaffen werden, um die kommenden Herausforderungen zu meistern», ergänzt Heiniger.

Deutlich höhere Deckungsgrade auch in Deutschland, USA unverändert

Der durchschnittliche Deckungsgrad in (US-) Unternehmen, zusammengefasst im WTW Pension 100 Index, ist basierend auf Schätzungen von Anfang Jahr bei 95% geblieben. Damit entwickelten sich die Pläne in der Schweiz (84% vs. 92%; jeweils 2021 vs. 2022) besser als die US-Pläne und haben diese überholt. Der Deckungsgrad der DAX-Unternehmen verzeichnete ebenfalls eine deutliche Steigerung von 92% auf 98%.

Hintergrundinformationen zur Studie

Die Pension Risk Studie von WTW untersucht die Vorsorgeverpflichtungen sowie die Höhe und Entwicklung des Vorsorgeaufwands der Unternehmen des Swiss Leader Index (SLI). Dieser Index setzt sich aus den 20 SMI-Unternehmen und den neun grössten Werten der 30 SMI Mid Cap Titel zusammen. Der SLI enthält damit die 30 wichtigsten Werte des Schweizer Aktienmarkts und umfasst die führenden börsenkotierten Unternehmen des Landes.

WTW hat 2021 die offengelegten Verpflichtungen aus der beruflichen Vorsorge der SMI- und SLI-Firmen gemäss den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS und US GAAP analysiert. Die Ergebnisse unterscheiden sich daher grundlegend von den Daten, wie sie schweizerische Vorsorgeeinrichtungen nach Swiss GAAP FER26 publizieren.

Ziel der Pension Risk Studie von WTW ist es, einen Überblick über die Situation von Schweizer Unternehmen zu gewinnen und damit eine fundierte Grundlage für die Ausarbeitung von spezifischen Massnahmen für einzelne Unternehmen zu schaffen.

Related content tags, list of links Pressemitteilung Berufliche Vorsorge Schweiz
Contact us