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Pressemitteilung

Schweizer Pensionsverpflichtungen im 4. Quartal im Aufwind

WTW Swiss Pension Finance Watch – Q4/2022

12. Januar 2023

Der WTW-Pension Index ist im 4. Quartal 2022 dank eines weiteren Anstiegs der Diskontsätze um 2,9 % gestiegen.
Investments|Retirement
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ZÜRICH / LAUSANNE / GENF, 12. Januar 2023 – Der WTW-Pension Index ist im 4. Quartal 2022 dank eines weiteren Anstiegs der Diskontsätze um 2,9 % gestiegen. Der Anstieg der Diskontsätze führte dazu, dass die internationalen Unternehmensbilanzen 2022 positiv ausfielen. Für die lokalen Pensionskassen und deren Deckungsgrad sieht die Situation jedoch anders aus: Einige von ihnen müssen möglicherweise sogar Sanierungsmassnahmen in Betracht ziehen. Im Jahr 2023 bleiben die Märkte risikoscheu.

Die Diskontierungssätze sind im Laufe des Jahres 2022 gestiegen, wodurch der Rückgang der Vermögenswerte mehr als kompensiert wurde. Die Netto-Pensionsverpflichtungen in den Unternehmensbilanzen verbesserten sich zum Jahresende 2022 deutlich gegenüber Ende 2021. Der WTW-Pension Index stieg im Jahresverlauf um 10 %. Im 4. Quartal stiegen Unternehmensanleihen, die den Diskontierungssatz bestimmen, um weitere 10 Basispunkte. Infolgedessen kam es im Laufe des Quartals zu einem leichten Rückgang der Pensionsverpflichtungen.

Das vierte Quartal war für die Renditen auf Vermögenswerte das einzig positive Quartal im Jahr 2022, obgleich die geringe positive Rendite von 1,5 % die Negativrenditen der ersten drei Quartale nicht ausgleichen konnte. Der WTW-Pension Index stieg im 4. Quartal um 2,9 %. Der Deckungsgrad (d.h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) lag gemäss Swiss Pension Finance Watch am 30. September 2022 bei 125,3% und per 31. Dezember 2022 bei 128,2%, wie der WTW-Pension Index illustriert. Die Pensionsverpflichtungen nach internationalen Rechnungslegungsstandards liegen zum Jahresende rund 20% tiefer als zu Beginn des Jahres, was die negative Indexrendite von -15% gemäss dem Swiss Pension Finance Watch von WTW mehr als ausgleicht.

Beispielloser Rückgang der Verbindlichkeiten

Für die Pensionsverpflichtungen in den Unternehmensbilanzen war das Jahr 2022 dramatisch. Die Unternehmensanleihen stiegen in der ersten Jahreshälfte 2022 stark an. Diese Tendenz setzte sich in der zweiten Jahreshälfte fort, wenn auch langsamer. Der Gesamtanstieg im Jahr 2022 führte zur stärksten Veränderung der Pensionsverpflichtungen der Unternehmen, die seit Beginn des WTW Swiss Pension Finance Watch je innerhalb eines einzigen Jahres beobachtet wurde.

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Das Jahr 2022 brachte eine starke und rasche Umkehrung des seit mehr als 10 Jahren anhaltenden Trends sinkender und dauerhaft niedriger Unternehmensanleihen.»

Adam Casey | Head of Corporate Retirement Consulting, Schweiz

Da die Unternehmen mit ansehen mussten, wie der Wert ihrer Vorsorgevermögen im Laufe des Jahres dahinschmolz, wird der Rückgang der Vorsorgeverpflichtungen eine Erleichterung sein. Trotz alledem ist es möglich, dass zahlreiche Unternehmen per Ende 2022 in ihren internationalen Bilanzen eine positive Ausfinanzierung aufweisen.

«Das Jahr 2022 brachte eine starke und rasche Umkehrung des seit mehr als 10 Jahren anhaltenden Trends sinkender und dauerhaft niedriger Unternehmensanleihen. Trotz der im Jahr 2022 sinkenden Vermögenswerte hat dies zu einem positiven Jahr für die internationalen Unternehmensbilanzen geführt. Allerdings präsentiert sich die Situation für lokale Pensionskassen anders, da ihre Verbindlichkeiten nicht mit den Vermögenswerte sinken», kommentiert Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich.

Aufgrund der Bewertungsmethodik für Verbindlichkeiten von Pensionskassen und des geglätteten Diskontierungssatzes (bei dem effektiv von einer Rückkehr zu den höheren Anleiherenditen ausgegangen wurde) sanken die Verbindlichkeiten auf lokaler Ebene in der Regel nicht so stark wie die Vermögenswerte, was im Laufe des Jahres zu einem erheblichen Rückgang des Deckungsgrads führte. Wenn der lokale Deckungsgrad von Pensionskassen jedoch auf weniger als 100 % sinkt, müssen diese Sanierungsmassnahmen in Betracht ziehen, um den Finanzierungsgrad wieder zu erhöhen.

«Die Unterdeckung auf lokaler Ebene beeinträchtigt die internationalen Bilanzen der Unternehmen nicht. Allerdings kann es bei einem weiteren Rückgang der Vermögenswerte erforderlich werden, dass die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden zusätzliche Beiträge einzahlen. Die Unternehmen sollten daher auf jeden Fall den lokalen Deckungsgrad im Auge behalten und in Erwägung ziehen, mit der Pensionskasse geeignete Asset-Liability-Matching-Strategien zu diskutieren, so lange sich Renditeanleihen nahe am lokalen Diskontierungssatz für Verbindlichkeiten bewegen oder sogar höher liegen als dieser», erklärt Adam Casey.

Ein positives Quartal - aber ist es auch nachhaltig?

Die Pensionskassen verzeichneten im 4. Quartal zum ersten Mal in diesem Jahr eine positive Rendite. Die starken Vermögenserträge im Oktober und November wurden durch den ausnehmend schlechten Dezember jedoch fast wieder ausgeglichen. Typische Schweizer Pensionskassen konnten im Quartal rund 1,5 % Rendite erreichen.

Die jährliche Inflation hat sich im 4. Quartal etwas stabilisiert, bleibt aber im Vergleich zu mindestens den letzten 5 Jahren auf einem relativ hohen Niveau. In den USA ist die Inflation weiter zurückgegangen, lag aber im November immer noch bei 7,1 %. In der Schweiz verlangsamte sich die Inflation ebenfalls und lag im Dezember bei 2,8 %. Im Gegensatz dazu stieg die Inflation in der EU auf einen neuen Höchststand von 11,1 %. Infolgedessen haben die Zentralbanken im 4. Quartal weitere Zinserhöhungen vorgenommen. «Wir haben den Eindruck, dass wir den höchsten Punkt der Inflation überschritten haben, aber das Inflationsproblem an sich ist noch nicht gelöst», sagt Alexandra Tischendorf, Head of Investment bei WTW.

2023 - ein Jahr der Herausforderungen und des Wandels?

Es wird erwartet, dass 2023 ein herausforderndes Jahr für Investoren wird. Das geopolitische Umfeld ist nach wie vor sehr komplex. Für den Erfolg wird entscheidend sein, die Wendepunkte bei der Inflation, den Zinssätzen und beim Wirtschaftswachstum rechtzeitig zu erkennen. Angesichts dieser Unsicherheiten sind die Märkte zu Beginn des Jahres noch sehr risikoscheu. Dies könnte sich jedoch ändern, sobald die Nationalbanken ihre Zinserhöhungen einstellen. Für Pensionskassen zählt die langfristige Planung. «Pensionskassen müssen langfristige Rendite- und Risikotreiber erkennen und bei Bedarf Änderungen an ihrer langfristigen Strategie vornehmen», rät Alexandra Tischendorf.

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Pensionskassen müssen langfristige Rendite- und Risikotreiber erkennen und bei Bedarf Änderungen an ihrer langfristigen Strategie vornehmen.»

Alexandra Tischendorf | Head of Investment, Switzerland

Hintergrundinformationen zur Studie

Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Die Studie ist Teil des von WTW publizierten Global Pension Finance Watch, in welchem alle Ergebnisse der wichtigsten Rentenmärkte ab dem Jahr 2000 enthalten sind. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Ihr Schwerpunkt liegt auf Anlagevermögen und Verpflichtungen. Die Studie umfasst Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Euro-Zone, Japan, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den USA.

Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Vorsorgepläne betreffen zwei Bereiche:

  • Die Anlageperformance auf das Planvermögen
  • Die Auswirkungen von wirtschaftlichen Annahmen auf die Pensionsverpflichtungen (gemäss internationalen Rechnungslegungsstandards)

Dem Modell von WTW liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.

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