Ökonomische Auswirkungen aus der Perspektive des Arbeitgebers
Die Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit, die Überbrückung der Zeit zwischen der Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses und dem Renteneintritt sowie die Ermöglichung von Auszeiten für jüngere und ältere Mitarbeitende stehen als Ziele bei der Einführung von Zeitwertkonten-Modellen im Vordergrund.
Die anfallenden Implementierungskosten und laufenden Kosten werden dabei regelmäßig analysiert und in die Budgetierung des Unternehmens einbezogen. Dabei wird jedoch oft nicht angemessen berücksichtigt, dass Zeitwertkonten auch mittel- bis langfristig Erträge erwirtschaften. Für diese Erträge können Erwartungswerte ermittelt und in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einbezogen werden.
Neben den Implementierungskosten für die Einführung müssen die laufenden Kosten betrachtet werden. Einführungsaufwendungen entstehen insbesondere für:
Die laufenden Aufwendungen hängen stark von der gewählten Modellstruktur ab. Sie können insbesondere anfallen für:
Dass Zeitwertkonten Ertragswirkungen haben, ist unbestritten. Sie sind allerdings schwerer zu messen, da sie sich häufig in der ruhestandsnahen Freistellungsphase, also zukünftig zeigen und davon abhängen, wie häufig und in welcher Höhe und Dauer Freistellungszahlungen anfallen. Wirtschaftlichkeitsberechnungen müssen sich deshalb auf annahmengestützte Erwartungswerte beziehen, die eine bestimmte Teilnahmequote an dem Modell und enstprechende Freistellungsmodellierungen voraussetzen. Als konkrete Ertragskomponenten werden häufig verminderte Krankheitstage und Reduzierungen der Payroll-Aufwendungen herangezogen.
Günstige Kosteneffekte ergeben sich insgesamt aus folgenden Aspekten:
Ebenfalls schwer messbar, aber dennoch von Unternehmen und Mitarbeitenden positiv bewertet, sind weiche Faktoren wie Arbeitgeberattraktivität, Mitarbeiterzufriedenheit und Retention-Effekte. Bereits die Möglichkeit, seine Lebensarbeitszeit zu planen, steuerlich vorteilhaft in die Modelle einzubringen oder Auszeiten zu nehmen, ist für viele Mitarbeitende ein Gewinn. Sparen Mitarbeitende mit Zeitwertkonten für die Verwirklichung ihres Lebensentwurfes, ist auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie das Unternehmen verlassen und damit ihre individuelle Planung aufgeben.
Die ökonomischen Effekte – finanzielle Aufwendungen und Ertragswirkungen – von Zeitwertkonten abzuschätzen, ist bei deren Einführung und im laufenden Betrieb von Vorteil. Gleiches gilt für die Bewertung der weichen Faktoren. Unternehmen sollten deshalb alle Einflussfaktoren gesamthaft als wichtige Parameter für eine realistische, ökonomische Modellbeurteilungung heranziehen.