WTW HR-Branchenkonferenz für Banken und Versicherungen
Frau Ioniţă, die ING steht für konsequente Agilität. Welche Prinzipien sind damit verbunden?
Mihaela Ioniţă: Im Mittelpunkt steht das agile Mindset. Dieses Mindset ist der zentrale Bestandteil der agilen Arbeitsweise; es steht für die Denkweise und die Haltung, die notwendig sind, um in einem agilen Umfeld erfolgreich zu arbeiten. Es umfasst mehrere grundlegende Prinzipien, darunter kontinuierliches Lernen und Verbesserung, Selbstorganisation und Autonomie, Kundenfokus, Zusammenarbeit und Kommunikation, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sowie Wertschätzung und Vertrauen.
Was bedeutet das für die Unternehmenskultur der ING?
Mihaela Ioniţă: Mit der agilen Transformation, die wir in Deutschland bereits im Sommer 2019 abgeschlossen haben, wurden alte Strukturen aufgebrochen und neue, interdisziplinär besetzte Teams gebildet, die ihre Aufgaben weitestgehend selbstbestimmt erfüllen.
Das bedeutete auch eine Anpassung der Kultur, indem wir eine offene Kommunikation fördern und Transparenz sowie den freien Austausch von Ideen und Feedback ermöglichen. Fehler sollen als Lernchancen betrachtet werden, um eine Kultur des Experimentierens und der kontinuierlichen Verbesserung zu schaffen. Kollaboration und Teamarbeit sind essenziell, weshalb die Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg gestärkt wird. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind ebenfalls wichtig. Das bedeutet, dass starre Hierarchien und Prozesse überdacht und flexiblere Strukturen geschaffen wurden. Mitarbeitender sollen die Autonomie haben, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen, um ihr Engagement und ihre Motivation zu stärken. Schließlich fördern wir eine Kultur des lebenslangen Lernens, in der Mitarbeitende regelmäßig neue Fähigkeiten erwerben und sich stetig weiterentwickeln können.
Alle Aktivitäten und Entscheidungen werden darauf ausgerichtet, den größtmöglichen Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden zu schaffen. Dies bedeutet, dass deren Bedürfnisse und Wünsche stets im Mittelpunkt stehen. Regelmäßiges Einholen und Berücksichtigen von Feedback ist entscheidend, um Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern.
Welche Rolle spielt dabei das Thema Diversity?
Mihaela Ioniţă: Vielfältige Teams, die autonom und selbstbestimmt arbeiten, sind oft effektiver und erfolgreicher: Sie fördern Kreativität, Innovation und bessere Entscheidungen durch unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen der Mitarbeitenden. Deshalb sind Diversity, Inclusion und Belonging für uns mehr als kulturelle Phänomene. Sie sind, wie das agile und hybride Arbeitsmodell, elementare Bestandteile unserer Unternehmenskultur – einer Kultur, die keine Label kennt. Das bedeutet: Wir stellen uns divers auf und verstehen Diversity, Inclusion und Belonging als feste Werte. Dabei berücksichtigen wir die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie die Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Wir fördern eine Arbeitskultur, in der alle authentisch sein können. Niemand sollte Energie darauf verwenden müssen, sich zu verstellen oder Teile der eigenen Persönlichkeit zu verbergen.
Welche Vorteile ergeben sich aus „The Orange Culture“ für die ING?
Mihaela Ioniţă: Die „Orange Culture“ differenziert uns von unseren Wettbewerbern. Sie zeichnet sich durch Team-, Lösungs- und Kundenorientierung aus und stellt stets den Menschen in den Mittelpunkt. Wir haben feste Werte und Verhaltensweisen, denen wir folgen; sie machen uns integer, aufrichtig und erfolgreich. In unserem sogenannten „Orange Code“ fließen unsere Werte und Verhaltensweisen zusammen. Es ist unser Manifest, mit dem wir unsere Arbeitsweise beschreiben
