Wenn Politik spaltet: Polarisierung als unterschätzte Gefahr für Unternehmen
Die zunehmende politische Spaltung birgt für die Wirtschaft erhebliche Risiken: von Spannungen in Belegschaften über wirtschaftlich instabile Märkte bis hin zur Gefahr politisch motivierter Gewalt. Unternehmen sind sich dessen bewusst, denn laut aktuellem Political Risk Survey 2025 sehen 74 Prozent der Befragten das politische Risiko als wichtigstes oder eines der Top-5-Risiken für ihre Organisation.
Die Folgen von Polarisierung mögen weniger greifbar sein als etwa der Konflikt zwischen dem Iran und Israel oder die geschäftlichen Konsequenzen ausgelöst durch neue Zollregelungen. Dennoch beeinflusst die Polarisierung auf persönlicher Ebene und bringt komplexe Herausforderungen für die Risikobewertung und Schadensbegrenzung mit sich.
Diese Ausgabe des Political Risk Index richtet den Blick auf die affektive Polarisierung – also das Ausmass, in dem Menschen dazu neigen, Anhängern anderer politischer Parteien feindselig zu begegnen. Länder, in denen politische Konflikte gewaltsam ausgetragen werden, sind in der Regel am stärksten polarisiert. Aber: im Durchschnitt nimmt die affektive Polarisierung derzeit am schnellsten in Demokratien zu. Betroffen sind nicht nur die Emerging Markets wie Brasilien, Indien, Peru oder Südafrika, sondern auch etablierte Demokratien wie die Schweiz, Deutschland, Spanien oder die USA.
Regierungswechsel, aber auch die dynamischen Entwicklungen, die wir derzeit in der Welt beobachten, können unvorhersehbare Kursänderungen im politischen und wirtschaftlichen Geschehen nach sich ziehen. Unsere Analyse von Daten aus mehr als 200 Ländern zeigt, dass in Demokratien ein Anstieg der Polarisierung meist auf Wirtschaftskrisen oder Korruptionsskandale folgt, die etablierte politische Kräfte schwächen. Häufig geht damit ein Erstarken populistischer Bewegungen und ein Anstieg politischer Gewalt einher. All dies hat Folgen auch für Schweizer Unternehmen, insbesondere wenn sie international aktiv sind.
Unter den 40 im Political Risk Index detailliert beschriebenen Ländern, denen aktuell das grösste Augenmerk gilt, wurden mehrere Polarisierungsmuster identifiziert:
Erfahrungen zeigen: Bestrebungen nach Aufarbeitung und Versöhnung, parteiübergreifende Koalitionen und offene, transparente Untersuchungen von Krisen können einen Rückgang der Polarisierung bewirken. Doch aktuell müssen sich Unternehmen in einer Welt zurechtfinden, in der Spaltung eher zu- als abnimmt.
Mit dem Political Risk Index zeigen wir Ursachen auf und ordnen ein, welche Risiken akut sind. Unternehmen kommen nicht umhin, ihr Risikomanagement im Hinblick auf die Länder, in denen sie tätig sind, strategischer auszurichten. Es ist jetzt wichtig, proaktiv die Vermögenswerte ausländischer Tochtergesellschaften sowie Joint Ventures gegen politische Risiken abzusichern.
Für weitere Informationen über den Index oder zu Strategien für ein effektives Management politischer Risiken wenden Sie sich an uns!