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Survey-Report | Benefits Perspectives

Versorgungssysteme: Fokus auf Governance und Risikomanagement

Ergebnisse der Pension Governance Studie 2025

Von Claudia Meusers und Simon Schmitt | 21. Mai 2025

Governance und Risikomanagement der bAV gewinnen auch aus der Finance-Sicht an Bedeutung. Herausforderungen bieten vor allem die Themen Nachfolgeplanung, Wissensmanagement und Resilienz.
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Regulatorische Vorgaben werden komplexer, Berichtspflichten strenger, und Aufsichtsbehörden kontrollieren intensiver. Dazu kommen die Auswirkungen aktueller politischer Entwicklungen, die Herausforderungen des demographischen Wandels und volatile Kapitalmärkte. Unternehmen sind deshalb gefordert, auch in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) den Fokus auf Governance und Risikosteuerung zu legen.

Wie gehen kleine Unternehmen bis hin zu DAX-Konzernen mit dieser Herausforderung um? Antworten auf diese Frage gibt die WTW Pension Governance Studie 2025.

Im Folgenden fassen wir die wesentlichen Studienergebnisse kurz zusammen; sie geben Einblick in bereits Erreichtes und zeigen Verbesserungspotenziale auf. Diese Potenziale sollten auch genutzt werden, denn eine gute Governance und ein aktives Risikomanagement tragen dazu bei, dass

  • die Versorgungssysteme verstanden und geschätzt werden,
  • Verantwortlichkeiten definiert und Prozesse effizient aufgesetzt sind,
  • geeignete Technik eingesetzt wird,
  • Anforderungen evaluiert sind und geänderte Rahmenbedingungen zu Anpassungen führen.
Grafik zeigt die WTW-Sichtweise auf zentrale Ergebnisse der Governance-Studie 2025
WTW Sicht

Strukturen und Verantwortlichkeiten

Definierte Strukturen und klare Verantwortlichkeiten sind grundlegend für eine effektive Governance und ein aktives Risikomanagement in der bAV. Unternehmen befassen sich fortlaufend mit strategischen Pensionsthemen, wobei finanzielle Aspekte im Vordergrund stehen. Die Administration erfordert personelle Ressourcen, die angesichts des Fachkräftemangels anderweitig mit einem höheren Wertbeitrag eingesetzt werden könnten. Externe Dienstleister bieten hier eine praktikable Alternative. Bei der Kapitalanlagesteuerung mit ihren besonderen Herausforderungen greifen Unternehmen zunehmend auf spezialisierte externe Kompetenz zurück.

Prozesse und Dokumentation

Eine gut aufbereitete Prozessdokumentation schafft die Grundlage für eine stabile Governance. Dabei kommt es auf Transparenz und aktuelle Inhalte an. Für sichere Prozesse braucht es klar festgelegte Verantwortlichkeiten und fachlich passende Zuordnungen. Besonders wichtig sind die Übergänge zwischen verschiedenen Bereichen, da die Steuerung der bAV typischerweise Fachwissen aus unterschiedlichen Abteilungen zusammenführt.

Technik und Digitalisierung

Technologie und Digitalisierung bieten wertvolle Optimierungspotenziale für die Gestaltung betrieblicher Versorgungssysteme. Sie ermöglichen effektive Lösungsansätze für die Administration und Kommunikation der bAV-Leistungen. Die Informationsvermittlung zur bAV profitiert erheblich von modernen digitalen Portallösungen, die einen strukturierten und direkten Zugang zu relevanten Daten gewährleisten. Diese technischen Lösungen fördern standardisierte effiziente Prozesse, führen zu umfassender Transparenz und steigern die Qualität in der Bearbeitung von Versorgungsanliegen.

Know-how und Wissensmanagement

Ein zielgerichtetes Reporting ist essentiell für effektive Entscheidungsprozesse in der bAV. Während das bAV-Reporting derzeit vielfach noch primär auf den Jahresabschlussprozess ausgerichtet ist, eröffnen sich durch kontinuierlichere Ansätze deutliche Vorteile. Effektives Wissensmanagement und systematische Fortbildungsmaßnahmen sichern wertvolles Fachwissen und etablieren damit ein solides Fundament für ein funktionierendes Risikomanagement. Die strukturierte Dokumentation erweist sich als unverzichtbares Rückgrat der bAV. Und eine vorausschauende Nachfolgeplanung verdient als besonders risikorelevanter Bereich erhebliche Aufmerksamkeit.

Monitoring und Evaluation

Das kontinuierliche Beobachten und systematische Bewerten von Veränderungen externer und interner Einflussfaktoren ist für ein effektives bAV-Management unerlässlich. Ein strukturiertes Monitoring ermöglicht die frühzeitige Erkennung relevanter Entwicklungen und schafft damit wertvolle Handlungsspielräume. Die regelmäßige Evaluation der bestehenden Prozesse und Maßnahmen trägt maßgeblich zur Qualitätssicherung bei und fördert die stetige Optimierung des Versorgungswerks. Durch ein proaktives Überwachungssystem können Unternehmen potenziellen Risiken gezielt entgegenwirken und gleichzeitig Chancen identifizieren, die sich aus veränderten Rahmenbedingungen ergeben.

Risiken und Resilienz

Im Kern unternehmerischen Handelns steht proaktives Agieren – ein Grundsatz, der auch für das Risikomanagement der bAV gilt. Etablierte Strukturen und Prozesse beweisen ihre Belastbarkeit besonders in kritischen Situationen. Eine wirksame Risiko-Resilienz wird maßgeblich durch die durchdachte Kombination von Eskalations- und Reaktionskaskaden gewährleistet. Da kontinuierlicher Wandel ein charakteristisches Merkmal moderner Märkte ist, erkennen Unternehmen zunehmend das erhebliche Potenzial, durch ein gutes Risikomanagement ihre Prozesse bei veränderten Rahmenbedingungen schnell und umfassend anzupassen.

Fazit: Governance und Risikomanagement sind für die bAV entscheidend

Zahlreiche Unternehmen haben die zentrale Relevanz von Governance und Risikomanagement für die bAV bereits erkannt. Während die bAV früher überwiegend als HR-Thema betrachtet wurde, prägt heute zunehmend die finanzielle Dimension ihre strategische Ausrichtung. Die Entwicklung und Implementierung effektiver Governance-Strukturen und eines proaktiven Risikomanagements stellen spezifische Anforderungen, die durch gezielte Einbindung externer Expertise besonders effizient bewältigt werden können.

Doch die Unternehmen sind noch nicht am Ziel: Ihre bedeutendsten Herausforderungen konzentrieren sich auf die Bereiche Wissensmanagement, Nachfolgeplanung und den Aufbau von Resilienz unter sich stetig wandelnden Rahmenbedingungen. Der demographische Wandel und die bevorstehende Pensionierungswelle werden diese Thematik weiter verstärken und unterstreichen die Notwendigkeit vorausschauender Maßnahmen zur Sicherung der betrieblichen Versorgungssysteme.

Autoren


Director Retirement, Head of General Consulting Reutlingen

Associate Director Retirement

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