Viele Unternehmen erkennen den strategischen Wert von Skills, doch ihnen fehlen oft die Strategien, Prozesse, und Technologien für ein modernes Skill-Management. So haben bereits 80 Prozent der befragten Unternehmen des „WTW Work Transformation Survey 2023“ Maßnahmen zum Reskilling ergriffen oder planen diese. Doch mehr als ein Drittel der Teilnehmer fühlt sich nicht ausreichend vorbereitet, um diese Herausforderung erfolgreich anzugehen. Denn Skill-Ansätze werden zwar oft mit Blick auf aktuelle Herausforderungen entwickelt, um etwa bei der Rekrutierung konkrete Schmerzpunkte zu adressieren, oft fehlt jedoch der ganzheitliche Blick.
Doch wie gelingt es Unternehmen, ein ganzheitliches Skill-Management als Teil ihrer HR-Strategie umzusetzen? Dafür gibt es keinen universellen Ansatz. Stattdessen sollten Unternehmen
- die spezifischen Rahmenbedingungen und Herausforderungen berücksichtigen, um die passenden Anwendungen für das Skill-Management zu definieren,
- und sie sollten ihr Skill-Management umfassend strategisch ausrichten.
Die Perspektiven des Skill-Managements
Ein wichtiger Aspekt sind dabei die beiden einander ergänzenden Perspektiven des Skill-Managements – zum einen die unternehmerische Perspektive, die Skills gesamtunternehmerisch in den Blick nimmt, und zum anderen die personen- bzw. rollenbezogene Perspektive, aus der heraus die Mitarbeitenden mit ihren individuellen Skill-Sets sowie die Anforderungen der Rollen betrachtet werden.
Unternehmerische Perspektive
Bei der unternehmerischen Perspektive geht es um den strategischen, holistischen Blick auf das Unternehmen: Welche Skills werden für den zukünftigen Erfolg benötigt? Und welche Skills könnten an Bedeutung gewinnen? Die ermittelten Skills werden dann mit den bereits bestehenden Skills im Unternehmen verglichen, um zu ermitteln, welche Skills noch entwickelt werden müssen. Neben der qualitativen Analyse spielt auch die quantitative Betrachtung eine Rolle: Wie viele Mitarbeitende besitzen diese wichtigen Skills? Und wie viele dieser Skills müssen zusätzlich gefördert werden? Diese Sichtweise gibt Einblicke in die Verfügbarkeit von Talenten mit bestimmten Skills, zeigt regionale Unterschiede und unterstützt strategische Entscheidungen rund um die Personalentwicklung, Neueinstellungen oder die Automatisierung von Aufgaben.
Personen- bzw. rollenbezogene Perspektive
Hier geht es um eine detaillierte Analyse der erforderlichen Skills auf individueller Ebene. Um klar zu definieren, welche Skills Mitarbeitende für ihre aktuelle oder eine mögliche neue Rolle benötigen, müssen die Skills für jede Rolle spezifisch festgelegt werden. Häufig geschieht dies durch eine strukturierte Karrierearchitektur mit definierten Stufen und Entwicklungswegen. Klarheit und Transparenz werden erreicht, indem die Skills in eine bestehende Architektur eingebunden werden.
So leisten Skills einen Beitrag zum strategischen Talent-Management
Modernes Skill-Management ist mehr als nur eine Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen. Es ist auch ein strategisches Werkzeug, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Unternehmen, die auf ein individuelles Skill-Management setzen, gewinnen einen Vorteil bei der Suche nach Talenten mit den richtigen Skills.
Die folgenden Schritte helfen Ihnen bei der Umsetzung:
- Strategische Zielsetzung klären: Zuerst sollten Sie den Hauptzweck des Skill-Managements Ihres Unternehmens und die entsprechende strategische Zielsetzung festlegen.
- Zielgruppen segmentieren: Unterschiedliche Bereiche haben verschiedene Bedürfnisse. Eine gezielte Segmentierung hilft Ihnen, sich auf die wesentlichen Anforderungen zu konzentrieren.
- Rahmen für Daten definieren: Bestimmen Sie klar die erforderlichen Daten sowie die technischen Erfordernisse. Dazu gehören Aspekte wie die Granularität der Skills und die verwendeten Bewertungsskalen.
- Transparenz erhöhen: Etablieren Sie HR-Prozesse, die Mitarbeitenden und Führungskräften Einblicke in notwendige Skills und deren Bewertung geben, zum Beispiel durch die Verbindung mit einem Karrieremodell.
- Einsatz innovativer Technologien: Nutzen Sie KI-gestützte Systeme, um Skill-Lücken zu entdecken, personalisierte Lernempfehlungen zu generieren, Skills mit Unternehmenszielen abzugleichen und die Mobilität von Talenten zu fördern.
- Kulturelle Voraussetzungen schaffen: Damit diese Prozesse erfolgreich sind, müssen Mitarbeitende und Führungskräfte offen für lebenslanges Lernen und Talentmobilität sein.
- Skill-Management zum Thema machen: Kommunizieren Sie Mitarbeitenden und Führungskräften, wie das Skill-Management gestaltet ist, welche Rolle es im Rahmen Ihrer Personalarbeit spielt und wie die Mitarbeitenden und Ihr Unternehmen davon profitieren.
Fazit
Um ein erfolgreiches Skill-Management zu etablieren, sollten Sie eine ganzheitliche Perspektive bewahren und dennoch in überschaubaren Schritten vorangehen. Dabei ist es entscheidend, Prioritäten zu setzen und festzulegen, welches Ziel zuerst erreicht werden soll. Auf diese Weise können Sie schnell und planvoll einen Mehrwert schaffen, der über ein bloßes Reagieren hinausgeht.