Must-haves für attraktive Arbeitgeber: bAV und bKV
Die demografische Entwicklung der kommenden Jahre stellt die gesetzlichen Sozialversicherungssysteme vor gewaltige Herausforderungen, die aufgrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage nicht geringer werden. Und selbst wenn die derzeitig gesetzlich festgelegten Haltelinien für Beiträge und Rentenniveau nicht völlig aufgegeben werden, kann die gesetzliche Rentenversicherung allein ein finanzielles Wohlbefinden im Alter nicht sichern. Das treibt Mitarbeitende um: 51 Prozent sind besorgt, mit ihrer Altersversorgung nicht auf Kurs zu sein (2024 Global Benefits Attitudes Survey, Deutschland).
Und in der gesetzlichen Krankenversicherung spüren Mitarbeitende die Probleme schon heute: Wie die Arbeitgeber müssen sie steigende Beiträge verkraften und werden mit verminderten Leistungen konfrontiert. Lange Wartezeiten für Facharzttermine, weite Wege ins zuständige Krankenhaus und vor allem die selbst zu finanzierenden individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) sind die Regel. Verminderter Gesundheitsschutz kostet aber auch die Arbeitgeber Geld durch erhöhte Krankenstände. Da verwundert es nicht, dass Arbeitgeber Leistungen zum Gesundheitsschutz zu den fünf wichtigsten Prioritäten bei der Unterstützung ihrer Mitarbeitenden sehen (Benefits Trends Survey 2023, Deutschland). „Die betriebliche Altersversorgung und die Gesundheit der Mitarbeitenden sind zentrale Prioritäten für Arbeitgeber, um ihre Mitarbeitenden bestmöglich zu unterstützen“, betont Dr. Guntram Hepperle.
“„Betriebliche Altersversorgung und Mitarbeitergesundheit gehören zu den wesentlichen Prioritäten der Arbeitgeber, um die Mitarbeitenden zu unterstützen.“
Dr. Guntram Hepperle | Head of Pension Brokerage Germany, Retirement
Und die Auswertungen des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen aus 2024 zeigen, dass Arbeitgeber hier nicht untätig sind. Seit 2019 hat sich die Zahl der Arbeitgeber, die eine betriebliche Krankenversicherung anbieten, vervierfacht, die Zahl der begünstigten Mitarbeitenden nahezu verdreifacht.
Dennoch ist das Niveau mit weniger als 60.000 Unternehmen ausbaufähig. Insbesondere mittelständische Unternehmen könnten hier bei der Suche nach und Bindung von Mitarbeitenden Akzente setzen. Und vielfach hören wir aus der Beratungspraxis, dass eine Unterstützung des Arbeitgebers beim Gesundheitsschutz und der Altersversorgung schlichtweg erwartet wird. Betriebliche Krankenversicherung und betriebliche Altersversorgung können also mehr und mehr als „Must-haves“ der angebotenen Benefits bezeichnet werden.
Unternehmen, insbesondere auch mittelständische Unternehmen, sehen sich hier vor großen Herausforderungen. Selbstverständlich möchten sie mit attraktiven und marktgerechten Angeboten ihren Marktwert als Arbeitgeber steigern. Aber es handelt sich um komplexe Systeme, die vom Tagesgeschäft weit entfernt sind. Personelle und zeitliche Ressourcen für Einrichtung, Erläuterung und Verwaltung fehlen. Der Wunsch nach smarten und (kosten-)effizienten Lösungen ist demzufolge groß.
Wie können solche Lösungen aussehen? Ein Angebot zur Entgeltumwandlung muss jedes Unternehmen vorhalten, und unabhängig von der gesetzlichen Verpflichtung ist deren Bezuschussung personal- und sozialpolitisch sinnvoll. Sie sollte – um eine entsprechende positive Wirkung zu entfalten – über die gesetzlichen Mindestforderungen hinausgehen und nach Möglichkeit mit einem Grundbeitrag für alle kombiniert werden. Damit werden auch diejenigen erreicht, deren verfügbare Mittel für eine Entgeltumwandlung nicht ausreichen.
Hierfür gibt es attraktive Produktlösungen, die professionell entwickelt wurden und eine schnelle Umsetzung im Unternehmen ermöglichen. Kommunikation und Information erfolgen durch Beratungsprofis persönlich und auch mittels digitaler Plattformen der Anbieter. Über diese Portale läuft auch die Administration effizient.
Kombiniert mit einer betrieblichen Krankenversicherung, die beim gleichen Anbieter platziert und über das Portal kommuniziert und verwaltet wird, kann der Arbeitgeber ein fein abgestimmtes Benefits-Paket anbieten, das wesentliche Bedarfe der Mitarbeitenden berücksichtigt. Auf der einen Seite wird langfristig eine ergänzende Alterssicherung mit werthaltigen Beiträgen des Arbeitgebers aufgebaut. Und über die betriebliche Krankenversicherung wird eine umgehende Unterstützung geleistet, die sowohl zusätzliche Leistungen innerhalb des versicherten Gesundheitsbudgets wie Heilmittel, Zahnbehandlungen und Naturheilverfahren als auch die 24/7-Serviceleistungen der Krankenversicherung wie zum Beispiel die Terminvereinbarung bei Fachärztinnen und -ärzten umfasst.
Natürlich erfordert dies seitens der Arbeitgeber in herausfordernden Zeiten ein zusätzliches wirtschaftliches Engagement. Aber diese Zeiten erfordern auch die motivierte Unterstützung der Mitarbeitenden, sei es neu gewonnener oder langjähriger Teammitglieder. Insofern sollten sich die Investitionen lohnen. Soweit nicht tarifgesteuert, könnte zum Beispiel eine Finanzierung der betrieblichen Krankenversicherung als (anteilige) Lohnerhöhung ein gut zu kommunizierender Ansatz sein. Sie bietet sofort erlebbare Mehrwerte und entlastet das Nettoeinkommen durch ansonsten selbst zu finanzierende IGeL-Leistungen.