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Artikel | Benefits Perspectives

Covid-Impfungen:
„Wir wollen Teil
der Lösung sein“

Interview mit Sabine Payne, HR Performance & Reward – Benefits, Deutsche Bank

24. Oktober 2021

An über 40 Standorten hat die Deutsche Bank ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 15.000 Impfungen ermöglicht. Wie die Impfkampagne geplant und durchgeführt wurde.
Global Benefits Management|Benessere integrato|Health and Benefits
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Frau Payne, mit welcher Motivation hat die Deutsche Bank ein so riesiges Projekt gestartet?

Sabine Payne: Unsere Motivation war es, den Mitarbeitenden unserer Bank und der Gesellschaft in der Pandemie zu helfen sowie die Impfkampagne der Bundesregierung zu unterstützen. Zeit war dabei der wesentliche Faktor: Lange blieb unklar, wann auch endlich die Betriebsärzte starten dürfen. Als die Regierung schließlich die Erlaubnis erteilt hatte, mussten die Impfungen schnell organisiert werden, um die Pandemie einzudämmen. Wir haben uns daher frühzeitig mit den organisatorischen Anforderungen auseinandergesetzt. Bereits ab Jahresbeginn stimmten wir uns regelmäßig mit unseren betriebsärztlichen Dienstleistern ab, um zum frühestmöglichen Zeitpunkt umgehend startklar zu sein.

Die Deutsche Bank ist mit ihren Filialen in ganz Deutschland vertreten – wie wurden die Impfungen in der Fläche ermöglicht?

Sabine Payne: Zusammen mit unseren betriebsärztlichen Dienstleistern haben wir bundeszweit zwölf unternehmensinterne Impfzentren eingerichtet und mit allen Ressourcen ausgestattet. Dazu zählen spezielle Impfstoff-Kühlschränke und die medizinische Raumausstattung bis hin zu Liegen und Notfallkoffern. Unsere betriebsärztlichen Dienstleister haben den Impfstoff beschafft, das Personal gestellt und dafür gesorgt, dass Impfstofflieferungen immer unter Wahrung der Kühlkette angenommen wurden. Zusätzlich boten wir an, dass sich unsere Mitarbeitenden auch direkt in den betriebsärztlichen Zentren unserer Dienstleister impfen lassen. Und schließlich haben wir auch mobile Impfteams an einige Standorte geschickt.

Und am ersten Impftag wurden die Impfzentren überrannt?

Sabine Payne: Die Nachfrage war tatsächlich sehr groß. Umso zufriedener sind wir mit dem Ergebnis: Alle Mitarbeitenden, die geimpft werden wollten, haben auch eine Impfung bekommen, aber natürlich nicht alle gleich in der ersten Woche. Wir haben am 8. Juni, also gleich am ersten Tag, ab dem die Betriebsärzte impfen durften, mit den Impfungen begonnen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Prioritätsgruppen 1 und 2 bereits geimpft, die Prioritätsgruppe 3, zu der z.B. auch zahlreiche Mitarbeitende mit direktem Kundenkontakt gehörten, nur teilweise. Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln mussten natürlich strengstens eingehalten werden. Unsere betriebsärztlichen Dienstleister haben Online-Anmeldesysteme zur Verfügung gestellt und die Termine nach dem first-come-first-served-Prinzip an unsere internen Mitarbeitenden vergeben. Später haben wir das Impfangebot sukzessive erweitert: auf Angehörige unserer Mitarbeitenden, externe Arbeitskräfte und Dienstleister, Zeitarbeitskräfte, Gebäudemanager und letztlich auch unsere Nachwuchskräfte, die im Sommer ihre Ausbildung bei uns begannen.

Wie wurden die Mitarbeiter über die Impfmöglichkeit informiert – und wie wurden die zahlreichen Rückfragen gemanagt?

Sabine Payne: Wir wussten, dass viel Informationsbedarf bestand und haben auf vielfältigste Kommunikationswege gesetzt: Von Beginn der Pandemie an wurden alle Mitarbeiter per E-Mail regelmäßig über unser Krisenmanagement sowie neue Entwicklungen informiert. Im Kern stand immer die Frage „Was bedeutet das für uns als Bank und für Sie als Mitarbeitende?“ Außerdem gab es im konzernweiten Intranet regelmäßige Updates, eine eigene Intranetseite rund um die Impfungen, und natürlich stand auch die interne Hotline des Personalbereichs für Fragen zur Verfügung. Wir haben per E-Mail an alle Mitarbeitenden in Deutschland die Impfkampagne angekündigt und darin den Link für Online-Registrierungen verschickt. Wichtig war uns, kontinuierlich die jeweils neuesten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu berücksichtigen. Daher haben wir auch die „Fragen und Antworten“ im Intranet regelmäßig aktualisiert und die noch verfügbaren Impftermine und -standorte bereitgestellt. So konnten wir einen Großteil des Informationsbedarfs proaktiv bedienen und dafür sorgen, dass das Kernteam in unserem Personalbereich nicht mit Einzelfragen überrannt wird. 

Welche Aufgaben hat der Personalbereich in der Impfkampagne noch übernommen?

Sabine Payne: Die Impfkampagne war eine beispielhafte Gemeinschaftsleistung vieler Bereiche, die sehr gut funktioniert hat. Als Team sind wir darin geübt, große Projekte bereichsübergreifend zu stemmen. Wir als HR Benefits Team haben den direkten Kontakt zu unseren betriebsärztlichen Dienstleistern und hatten daher die zentrale Steuerung inne. Unser Krisenmanagement hat die Aspekte Unternehmenssicherheit, darunter auch die Hygienepläne im Blick behalten. Die Einkaufs- und Rechtsabteilung waren ebenso beteiligt wie unser Immobilienmanagement, unsere Kommunikationsabteilung und unsere IT- und Datenschutz-Kolleginnen und -Kollegen. Auch unsere Betriebskrankenkasse hat uns fachlich wie organisatorisch unterstützt. Nicht zu vergessen: die vielen Kolleginnen und Kollegen, darunter auch viele Betriebsräte, die sich freiwillig engagiert haben, zum Beispiel als Ansprechpartner vor Ort oder als Test-Impflinge im Rahmen der Qualitätssicherung. Insgesamt waren mehrere hundert Personen beteiligt. Alle wollten dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen und einen Schritt vorwärts in ein normales Leben zu ermöglichen. Dieses gemeinsame Ziel hat uns Schwung gegeben. Jeder wollte Teil der Lösung sein und einen positiven Beitrag leisten.

Gab es auch „Gegenwind“, beispielsweise durch Impfkritiker oder aufgrund von Datenschutz-Bedenken?

Sabine Payne: Nein, das gab es nicht. Es war von vornherein klar, dass die Impfungen ein freiwilliges Angebot sind und die Mitarbeitenden selbst entscheiden, ob sie es annehmen oder nicht – wie bei der Grippeschutzimpfung. Wir wissen auch gar nicht, wer sich impfen ließ. Diese Daten liegen nicht bei der Bank, sondern bei unseren betriebsärztlichen Dienstleistern. Dort liefen die Anmeldungen ein, von dort wurden auch die Anzahl der Impfungen anonym an das Robert-Koch-Institut gemeldet. Die Kommentare zur Impfkampagne im Intranet waren positiv. Diejenigen, die an der Kampagne mitgewirkt haben, waren stolz, dass sie etwas dazu beitragen konnten.

Lessons learned – welchen Tipp würden Sie anderen Unternehmen in Bezug auf Impfkampagnen geben?

Sabine Payne: Aus meiner Sicht gibt es drei Erfolgsfaktoren. 1. Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit – so ein Projekt kann man nicht im Alleingang stemmen. 2. Eine engmaschige und aktuelle Kommunikation – man muss am Ball bleiben und beispielsweise neue Entwicklungen immer sofort kommunizieren. 3. Zeit und starke Partner – die logistischen Herausforderungen, wie Organisation, Anmeldeprozesse oder Impfstoffbeschaffung müssen frühzeitig geplant und die richtigen Partner ins Boot geholt werden. 

Frau Payne, vielen Dank für das Interview!

Sabine Payne leitet das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutschland und ist Teamleiterin im Bereich HR Performance & Reward – Benefits bei der Deutschen Bank.

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