WTW Swiss Pension Finance Watch – Q2/2025
ZÜRICH / LAUSANNE / GENF, 10. Juli 2025 — Nach einem starken ersten Quartal 2025 war die Ausfinanzierung von Schweizer Pensionszusagen in den Unternehmensbilanzen im zweiten Quartal 2025 leicht rückgängig. Gemäss WTW Pension Index ging der Deckungsgrad um 1,3 Prozentpunkte auf 124,2 % zurück. Der Diskontierungssatz sank um nur drei Basispunkte, was minimale Auswirkungen auf die Bilanzposition hatte. Aufgrund von Handelsstreitigkeiten, Konflikten im Mittleren Osten sowie steigenden Spannungen zwischen den USA und China hielt die Marktvolatilität an. Experten empfehlen weiterhin ein stark diversifiziertes Portfolio mit einer ausgewogenen Sektorexponierung.
Die Vermögenswerte blieben im zweiten Quartal 2025 weitgehend unverändert, während die Verpflichtungen aufgrund der leicht sinkenden Diskontierungssätze um 1,0 % zunahmen. Folglich verschlechterte sich der Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) im zweiten Quartal um 1,3%, wie aus dem WTW Pension Index hervorgeht. Er sank von 125,5 % per 31. März 2025 auf 124,2 % per 30. Juni 2025.
Unternehmensanleihen waren im zweiten Quartal volatil, doch letztendlich veränderte sich der Diskontierungssatz nur geringfügig über das Quartal und ging um 3 Basispunkte zurück. Dies hatte nur bescheidene Auswirkungen auf die Pensionsverpflichtungen in den Unternehmensbilanzen. Die Anlagenmärkte waren über das Quartal ebenfalls volatil, wobei die typischen Anlageklassen von Pensionskassen in der ersten Woche des zweiten Quartals um rund 5 % sanken, sich dann aber erholten und das Quartal praktisch unverändert abschlossen.
Nach einem scharfen Anstieg im ersten Quartal 2025 und einem leichten Rückgang im zweiten Quartal 2025 hat sich der Diskontierungssatz bei rund 1,20 % eingependelt.
«Die Schweizer Pensionskassen weisen weiterhin starke Finanzpositionen auf. Die generelle Resilienz des Systems wird nach wie vor durch bewährte Anlagestrategien und ein sorgfältiges Risikomanagement unterstützt. Letzteres ist geprägt durch zeitgerechte Anpassungen von Parametern wie Umwandlungssätzen und dem technischen Zins über die letzten fünf bis zehn Jahre. Im Durchschnitt sind die Wertschwankungsreserven weiterhin fast vollständig gedeckt und bieten einen wertvollen Puffer gegen mögliche zukünftige Marktvolatilitäten», kommentiert Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich.
Im Juni senkte die Schweizer Nationalbank ihren Leitzins auf 0,00 %. Die Europäische Zentralbank zog nach und reduzierte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,00 %. Die US-Notenbank (FED) behielt ihren Leitzins hingegen unverändert bei 4,25 bis 4,50 %, obwohl die Märkte nach wie vor von weiteren Zinssenkungen im Laufe des Jahres ausgehen.
Der erste Teil des Jahres war geprägt von steigenden geopolitischen Spannungen, einschliesslich Handelsstreitigkeiten, Konflikten im Mittleren Osten sowie zunehmende Reibungen zwischen den USA und China. Diese Entwicklungen führten im ersten Quartal zu wesentlichen Marktvolatilitäten, wobei der jüngste Anstieg der Erdöl- und Rohstoffpreise die vorherrschende Unsicherheit widerspiegelt. Diese Trends hielten auch im zweiten Quartal an, im Zuge dessen die USA weitreichende Zollerhöhungen ankündigten, was starke Marktschwankungen hervorrief. Allerdings erholten sich die Aktienmärkte im Juni merklich.
«Vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheiten haben sich viele institutionelle Anleger wie Pensionskassen zunehmend alternativen Anlagen wie Private Equity, Infrastruktur und Sachwerten zugewandt — eine Strategie, die auf Diversifizierung und Risikominderung abzielt, insbesondere angesichts der sinkenden Anleihenrenditen. Entsprechend raten wir den Pensionskassen, ihre strategische Vermögensallokation zu überprüfen und gegebenenfalls traditionelle Anlagen in Anleihen durch andere Anleiheinstrumente zu ersetzen», sagt Alexandra Tischendorf, Head of Investment bei WTW Schweiz. «Ein stark diversifiziertes Portfolio mit einer ausgewogenen Risikoexponierung gegenüber den verschiedenen Wirtschaftssektoren bleibt wichtig», fährt sie fort.
Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Die Studie ist Teil des von WTW publizierten Global Pension Finance Watch, in welchem alle Ergebnisse der wichtigsten Rentenmärkte ab dem Jahr 2000 enthalten sind. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Ihr Schwerpunkt liegt auf Anlagevermögen und Verpflichtungen. Die Studie umfasst Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Euro-Zone, Japan, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den USA.
Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Vorsorgepläne betreffen zwei Bereiche:
Dem Modell von WTW liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.