WTW Swiss Pension Finance Watch – Q1/2025
ZÜRICH / LAUSANNE / GENF, 15. April, 2025 – Im 1. Quartal 2025 verzeichneten die Schweizer Pensionsverpflichtungen in den Unternehmensbilanzen einen signifikanten Rückgang, obwohl sich die Vermögenswerte zum Quartalsende hin abschwächten. Einem starken Anstieg des Diskontierungssatzes stand nur ein geringfügiger Rückgang der Vermögenswerte gegenüber, so dass der WTW-Pension Index seit Anfang Jahr um 4,7% stieg. Aufgrund der globalen Spannungen werden die Aussichten komplexer, daher empfehlen die Branchenexperten eine sorgfältige Überwachung der Entwicklungen und einen proaktiven, flexiblen Ansatz.
Die Vermögenswerte der Pensionskassen zeigten im 1. Quartal 2025 einen leichten Rückgang um 0,6%, während die Renditen der Unternehmensanleihen gegenüber Ende 2024 um rund 33 Basispunkte zulegten. Dadurch verbesserte sich der Deckungsgrad – d.h. das Verhältnis des zur Verfügung stehenden Pensionsvermögen zu den ausgewiesenen Pensionsrückstellungen – gemäss WTW-Pension Index per 31. März 2025 auf 125,5% gegenüber 120,9% Ende 2024.
Der anhaltende Rückgang der Anleihenrenditen und die entsprechend sinkenden Diskontierungssätze zwischen Ende 2022 und Ende 2024 wurden durch einen Anstieg der Anleihenrenditen im 1. Quartal 2025 unterbrochen. Dadurch sanken die erwarteten Pensionsverpflichtungen (PBO) um beträchtliche 4,3%. Infolge des Entscheids der Schweizerischen Nationalbank (SNB), ihren Leitzinssatz im 1. Quartal 2025 um weitere 0,25 Prozentpunkte zu senken, dürfte dieser Anstieg jedoch kurzlebig sein.
Nach einem erfolgreichen Jahr 2024, in dem viele Schweizer Pensionskassen von starken Anlagerenditen profitierten, präsentieren sich die meisten beruflichen Vorsorgeeinrichtungen im Jahr 2025 in einer soliden finanziellen Verfassung. Trotz dieser günstigen Ausgangslage raten Experten jedoch zur Zurückhaltung. Zunehmende wirtschaftliche Spannungen zwischen den USA und anderen globalen Volkswirtschaften sowie wachsende politische Unsicherheiten wirken sich belastend auf die Finanzmärkte aus.
Im Fokus steht nun die Frage, inwiefern die zunehmende globale Volatilität die Anlageperformance und damit den Finanzierungsstand der Pensionspläne beeinflusst. «Die aktuellen Turbulenzen an den internationalen Märkten machen deutlich, wie schnell sich die Rahmenbedingungen verändern können», kommentiert Adam Casey, Leiter Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich. «Der Rückgang an den Aktienmärkten und der Anstieg der Schweizer Anleihenrenditen zum Quartalsende spiegeln offenbar die zunehmenden geopolitischen Spannungen und die daraus resultierende Unsicherheit wider.»
Auch wenn viele Pensionskassen zu Jahresbeginn weiterhin solide aufgestellt sind, könnte eine anhaltende Marktvolatilität zunehmend Druck auf die langfristigen Renditen ausüben. Im Jahresverlauf rücken daher strategische Überprüfungen des Portfoliorisikos, gezielte Absicherungsmassnahmen und ein aktives Liability Management stärker in den Fokus. Angesichts der wachsenden Komplexität raten Branchenexperten zu einem proaktiven Vorgehen: Märkte eng beobachten, politische Entwicklungen aufmerksam verfolgen und den Austausch zwischen den Corporate Finance Teams und Pensionsfondsverwaltern konsequent pflegen.
Im ersten Quartal 2025 nahm nur die SNB eine weitere Zinssenkung vor. Am 20. März 2025 senkte sie ihren Leitzinssatz um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 0,25% und betonte damit erneut ihre expansive Ausrichtung. Im Gegensatz dazu liessen die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (FED) ihre Zinssätze während dieser Periode unverändert. Die FED behielt ihre Zielbandbreite von 4,25% bis 4,5% trotz politischem Druck bei und begründete dies mit den anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie Inflationsrisiken.
Die Zentralbanken wollen das Wirtschaftswachstum fördern und die Finanzbedingungen stabilisieren, indem sie die Fremdkapitalkosten senken. Während die expansiven Politiken andauern, sollten die Pensionskassen und Anleger flexibel bleiben und ihre Strategien anpassen, um auf einen dynamischen Markt zu reagieren.
Die jüngsten Entscheide von Präsident Donald Trump, hohe Einfuhrzölle auf eine Reihe von Produkten aus verschiedenen Ländern zu verhängen, haben zu wesentlichen Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten geführt. Während diese Massnahmen darauf abzielen, Handelsungleichgewichte zu korrigieren und die inländische Produktion zu stärken, antizipieren die Aktienmärkte die langfristigen negativen Auswirkungen von Zöllen auf die Weltwirtschaft.
Die Pensionskassen sind von diesen Marktschwankungen direkt betroffen. Da der US-Aktienmarkt einen dominierenden Anteil des globalen MSCI World Index ausmacht, könnten die jüngsten Verluste an den Aktienmärkten die Performance der Schweizer Pensionskassen beeinflussen – vor allem, falls die Märkte volatil bleiben oder sich nur langsam erholen.
«Die anhaltende Unsicherheit betreffend die US-Handelspolitik könnte die Volatilität an den Finanzmärkten weiter verstärken. Pensionskassen und andere institutionelle Anleger sollten daher ihre Portfolios regelmässig überprüfen und wenn nötig anpassen, um die Risiken zu diversifizieren und potenzielle negative Auswirkungen zu verringern. Es bleibt von zentraler Bedeutung, politische Entwicklungen und deren wirtschaftliche Folgen sorgfältig zu verfolgen», erklärt Alexandra Tischendorf, Leiterin Investment bei WTW Schweiz.
Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Die Studie ist Teil des von WTW publizierten Global Pension Finance Watch, in welchem alle Ergebnisse der wichtigsten Rentenmärkte ab dem Jahr 2000 enthalten sind. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Ihr Schwerpunkt liegt auf Anlagevermögen und Verpflichtungen. Die Studie umfasst Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Euro-Zone, Japan, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den USA.
Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Vorsorgepläne betreffen zwei Bereiche:
Dem Modell von WTW liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.