Einblicke in die Perspektiven der Arbeitgeber zum Thema berufliche Vorsorge
In einer alternden Bevölkerung kann die Bedeutung der Altersvorsorge nicht hoch genug eingeschätzt werden. Da sich die Arbeitswelt wandelt und der Wettbewerb um Fachkräfte zunimmt, ist eine solide Altersvorsorgestrategie entscheidend, um Talente zu gewinnen und langfristig zu binden. Dieser Artikel enthält Erkenntnisse aus aktuellen Umfragen von WTW, darunter die diesjährige WTW-Umfrage zur beruflichen Vorsorge in Westeuropa (Arbeitgebersicht) und das Global Benefits Attitudes Survey (Arbeitnehmersicht) aus dem letzten Jahr.
Die Altersvorsorgelandschaft in der Schweiz befindet sich weiterhin im Wandel. Arbeitgeber streben eine Modernisierung ihrer Altersvorsorgestrategien an, um den Erwartungen ihrer Belegschaft gerecht zu werden, während die Arbeitnehmer selbst zunehmend Bedenken hinsichtlich ihrer finanziellen Sicherheit im Alter äussern. Mehrere klare Themen und Datenpunkte veranschaulichen die Richtung der Schweizer Altersvorsorgetrends im Jahr 2025.
Die Unterstützung von Arbeitnehmern, die kurz vor der Pensionierung stehen, hat mittlerweile höchste Priorität: 66 % der Unternehmen setzen sie weit oben auf ihre Agenda. Gleichzeitig erweitern 63 % den Einsatz digitaler Portale und Online-Tools, um die Altersvorsorge verständlicher, zugänglicher und interaktiver zu gestalten.
63% erweitern den Einsatz digitaler Portale und Online-Tools, um die Altersvorsorge verständlicher, zugänglicher und interaktiver zu gestalten
Diese Prioritäten spiegeln allgemeine Trends bei den Mitarbeiterbenefits wider, bei denen Digitalisierung und Personalisierung mittlerweile erwartet werden. Interaktive Portale, Programme zum finanziellen Wohlbefinden und Tools zur Pensionsplanung ermöglichen es den Mitarbeitern, den Wert ihrer Altersleistungen besser zu verstehen. Dies erhöht nicht nur das Engagement der Mitarbeiter, sondern stärkt auch ihre Loyalität und ihr Vertrauen gegenüber dem Arbeitgeber. Es ist ermutigend, dass Arbeitgeber diesen Aspekten Priorität einräumen, aber es deutet auch darauf hin, dass sie in diesen Bereichen derzeit Defizite haben und dass Arbeitgeber und ihre Pensionskassen noch einiges zu tun haben.
Altersvorsorgeleistungen werden zunehmend als Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit angesehen. 63 % der Arbeitgeber planen, ihre Leistungen mit denen ihrer Vergleichsunternehmen zu vergleichen, und 18 % erwarten, dass sie ihre Altersvorsorgeleistungen innerhalb der nächsten drei Jahre verbessern werden.
Diese Verbesserungen können verschiedene Formen annehmen, wie z. B. höhere Beitragssätze oder eine verbesserte Deckung bei Tod und Invalidität, aber die Motivation ist klar: Auf dem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt der Schweiz, insbesondere in Branchen mit hoher Nachfrage, ist eine starke Altersvorsorge nach wie vor ein entscheidender Faktor, um Talente anzuziehen und langfristig zu binden.
Auf dem Markt für vollversicherte Pensionskassenlösungen findet weiterhin ein allmählicher Wandel statt. Die Umfrage zeigt, dass 31 % der Unternehmen, die derzeit in einer vollversicherten Lösung sind, einen Wechsel zu einer nicht vollversicherten Sammelstiftung in Betracht ziehen.
Vollversicherte Lösungen haben traditionell Stabilität und die Abwälzung von Risiken geboten (und werden dies auch weiterhin bieten), insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Sie können jedoch unflexibel und kostspielig sein. Andere Sammelstiftungen hingegen ermöglichen massgeschneiderte Anlagestrategien und Governance, wodurch sich die Effizienz und die Pensionsergebnisse für die Mitarbeiter bei gleichen Beiträgen verbessern können. Dieser Wandel steht im Einklang mit den allgemeinen Trends in der Schweizer Altersvorsorge, wo Arbeitgeber nach mehr Flexibilität und Wertsteigerung streben.
Die „1e”-Zusatzpläne im Beitragsprimat sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Altersvorsorgelandschaft. 26 % der Unternehmen haben bereits solche Pläne eingeführt, weitere 17 % planen oder erwägen deren Einführung.
Diese Pläne geben Mitarbeitern mit höherem Einkommen die Möglichkeit, ihre eigene Anlagestrategie für Lohnbestandteile über 136.080 CHF zu wählen. Für Arbeitnehmer bietet dies mehr Flexibilität und Eigenverantwortung, für Arbeitgeber passt es die Leistungen an die Nachfrage nach Individualisierung an und begrenzt das Risiko von Schwankungen in der Bilanz und der Erfolgsrechnung.
Trotz dieser strukturellen Veränderungen bleiben die Arbeitnehmer hinsichtlich ihrer Altersvorsorge skeptisch. 73 % glauben, dass sie nicht genug sparen, und 15 % gehen davon aus, dass sie bis zum Alter von 70 Jahren oder länger arbeiten werden.
Diese Zahlen unterstreichen die Kluft zwischen den Leistungen der Arbeitgeber und dem Vertrauen der Arbeitnehmer. Die steigende Lebenserwartung, die Inflation und sich wandelnde Lebensgewohnheiten tragen zu dieser Unsicherheit bei. Unternehmen, die klare Kommunikation, Flexibilität im Plandesign und finanzielle Bildung kombinieren, sind besser in der Lage, das Vertrauen ihrer Mitarbeiter in ihre Altersvorsorge zu stärken.
Die Umfrageergebnisse zeigen ein System im Wandel. Schweizer Arbeitgeber sind bestrebt, die Altersvorsorge zu modernisieren, das Engagement der Arbeitnehmer zu stärken und flexiblere Vorsorgemodelle zu prüfen. Gleichzeitig äussern die Arbeitnehmer Bedenken hinsichtlich der Angemessenheit der Altersvorsorge und der Notwendigkeit einer stärkeren Unterstützung.
Drei Entwicklungen werden die Zukunft der Schweizer Vorsorgelandschaft prägen:
Für Arbeitgeber besteht die Herausforderung darin, diese Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Kosten zu steuern, während für Arbeitnehmer das Vertrauen, finanziell sicher in Pension gehen zu können, wahrscheinlich im Vordergrund steht.