Gesundheitskosten werden auch 2025 weiter steigen
Der WTW 2025 Global Medical Trends Survey prognostiziert für 2025 einen weltweiten Anstieg der Gesundheitskosten um durchschnittlich 10,4%. Damit setzt sich das zweistellige Wachstum der letzten Jahre, das 2023 sein Höhepunkt mit 10,7 % erreichte, fort.
Fast zwei Drittel der Versicherer weltweit (64 %) gehen davon aus, dass sich dieser Trend mit höheren oder deutlich höheren Steigerungen auch in den nächsten drei Jahren fortsetzt. Darüber hinaus erwarten ebenfalls zwei Drittel der Versicherer (67 %) eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen, insbesondere in Europa, wo sogar ein deutlicher Anstieg erwartet wird.
Während in Nordamerika eine moderate Erhöhung des Trends von 8,1 % in 2024 auf 8,7 % prognostiziert wird, wird ein stärkerer Anstieg des Trends für den asiatisch-pazifischen Raum (von 11,9 % in 2024 auf 12,3 %) sowie den Nahen Osten und Afrika (von 10,4 % a in 2024 auf 12,1 %) erwartet. Regionen wie Europa und Lateinamerika verzeichnen zwar einen leichten Rückgang, denoch bleibt auch hier der langfristige Trend in beiden Regionen hoch.
2023 | 2024 | 2025 prognostiziert | |
---|---|---|---|
Global+ | 10,7% | 10,4% | 10,4% |
Nordamerika | 7,8% | 8,1% | 8,7% |
Lateinamerika+ | 10,8% | 10,4% | 10,1% |
Asien/Pazifik | 10,9% | 11,9% | 12,3% |
Europa+ | 11% | 10,1% | 9,4% |
Naher Osten/Afrika | 10,9% | 10,4% | 12,1% |
+ Aufgrund des hyperinflationären Charakters wurden Argentinien, Venezuela und die Türkey von den regionalen und globalen Gesamtwerten ausgenommen.
Erkrankungen des Bewegungsapparates, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs sind, wie auch im Vorjahr, die drei häufigsten Krankheitsbilder. Krebs versursacht weiterhin die höchsten Kosten, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Dies spiegelt ebenfalls die Top-Erkrankungen des Vorjahres nach Kosten wieder, mit der Ausnahme, daß Erkrankungen des Verdauungssystemes weltweit an fünfter Stelle psychische Erkrankungen abgelöst haben. Diese Entwicklung steht im Einklang mit dem weltweiten Trend, dass Erkrankungen des Verdauungssystems aufgrund eines ungesunden Lebensstils und schlechter Ernährung weiterhin zunehmen.
Psychische und verhaltensbedingte Erkrankungen stehen allerdings auch weiterhin an der Spitze der am schnellsten zunehmenden Krankheitsbilder nach Häufigkeit. Vor allem in Europa sehen 70 % der Versicherer psychische Erkrankungen als die am schnellsten wachsenden Erkrankungen an. Die Auswirkungen der jüngsten globalen Ereignisse (z. B. anhaltende geopolitische Konflikte, globale Inflation und Pandemien, Klimawandel, veränderte Arbeitsweisen) auf die psychische Gesundheit stellen weiterhin eine Herausforderung dar, und der Bedarf an psychischer Gesundheitsversorgung wird weiter bestehen und wachsen. Für Leistungen im Bereich der psychischen Gesundheit erwartet ein Drittel (33 %) der Versicherer in den nächsten drei Jahren einen erheblichen Anstieg der Kosten – um mehr als 15 % pro Person.
Zu den wesentlichen Faktoren steigender Gesundheitskosten gehören höhere Kosten für neue medizinische Technologien (69 %) sowie die Überlastung der öffentlichen Gesundheitssysteme (57%). Im Vergleich zum Vorjahr sind diese deutlich gestiegen. Vor allem in Europa sehen zwei Drittel der Versicherer (75 %) die Verschlechterung der Leistungen der öffentlichen Gesundheitssysteme als Hauptgrund für den Anstieg der Kosten (plus 32 % im Vergleich zu 2024).
Versicherer verweisen aber auch auf interne Treiber, die wesentlich zu einer Erhöhung der Kosten führen. An erster Stelle steht nach wie vor die übermäßige Inanspruchnahme von Leistungen (72 %) aufgrund zu hoher Verschreibungen von Leistungen bzw. Medikamenten durch Ärzte, gefolgt von der mangelnden Integration von Primär-, Facharzt- und Krankenhausversorgung (56 %) sowie der schlechten Gesundheitsgewohnheiten der Versicherten (45 %).
Die anhaltenden Kostensteigerungen stellen eine Herausforderung für die Gesundheitssysteme weltweit dar. Die Balance zwischen Fortschritt und Kosteneffizienz wird entscheidend sein, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Um die Auswirkungen steigender medizinischer Kosten abzumildern, müssen Unternehmer einen kontinuierlich starken Fokus auf ein gezieltes Management der jeweiligen Kostentreiber legen.
Durch eine sorgfältige Analyse der Kostentreiber sollten dabei insbesondere folgende Aspekte überprüft und optimiert werden: