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Survey-Report | Benefits Perspectives

2025 Global Medical Trends Survey

Gesundheitskosten werden auch 2025 weiter steigen

3. Februar 2025

Technologischer Fortschritt, neue Medikamente, überlastete Gesundheitssysteme und steigende Nachfrage nach privater Versorgung treiben 2025 die Kosten für Gesundheitsleistungen weiter in die Höhe.
Health and Benefits
N/A

Der WTW 2025 Global Medical Trends Survey prognostiziert für 2025 einen weltweiten Anstieg der Gesundheitskosten um durchschnittlich 10,4%. Damit setzt sich das zweistellige Wachstum der letzten Jahre, das 2023 sein Höhepunkt mit 10,7 % erreichte, fort.

Fast zwei Drittel der Versicherer weltweit (64 %) gehen davon aus, dass sich dieser Trend mit höheren oder deutlich höheren Steigerungen auch in den nächsten drei Jahren fortsetzt. Darüber hinaus erwarten ebenfalls zwei Drittel der Versicherer (67 %) eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen, insbesondere in Europa, wo sogar ein deutlicher Anstieg erwartet wird.

Regionale Unterschiede im Kostenanstieg

Während in Nordamerika eine moderate Erhöhung des Trends von 8,1 % in 2024 auf 8,7 % prognostiziert wird, wird ein stärkerer Anstieg des Trends für den asiatisch-pazifischen Raum (von 11,9 % in 2024 auf 12,3 %) sowie den Nahen Osten und Afrika (von 10,4 % a in 2024 auf 12,1 %) erwartet. Regionen wie Europa und Lateinamerika verzeichnen zwar einen leichten Rückgang, denoch bleibt auch hier der langfristige Trend in beiden Regionen hoch.

Weltweiter medizinischer Trend

Anstieg medizinischer Kosten, 2023 – 2025
2023 2024 2025 prognostiziert
Global+ 10,7% 10,4% 10,4%
Nordamerika 7,8% 8,1% 8,7%
Lateinamerika+ 10,8% 10,4% 10,1%
Asien/Pazifik 10,9% 11,9% 12,3%
Europa+ 11% 10,1% 9,4%
Naher Osten/Afrika 10,9% 10,4% 12,1%

+ Aufgrund des hyperinflationären Charakters wurden Argentinien, Venezuela und die Türkey von den regionalen und globalen Gesamtwerten ausgenommen.

Kostenintensive Erkankungen

Erkrankungen des Bewegungsapparates, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs sind, wie auch im Vorjahr, die drei häufigsten Krankheitsbilder. Krebs versursacht weiterhin die höchsten Kosten, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates.

Dies spiegelt ebenfalls die Top-Erkrankungen des Vorjahres nach Kosten wieder, mit der Ausnahme, daß Erkrankungen des Verdauungssystemes weltweit an fünfter Stelle psychische Erkrankungen abgelöst haben. Diese Entwicklung steht im Einklang mit dem weltweiten Trend, dass Erkrankungen des Verdauungssystems aufgrund eines ungesunden Lebensstils und schlechter Ernährung weiterhin zunehmen.

Erhebliche Kostensteigerungen für psychische Erkrankungen erwartet

Psychische und verhaltensbedingte Erkrankungen stehen allerdings auch weiterhin an der Spitze der am schnellsten zunehmenden Krankheitsbilder nach Häufigkeit. Vor allem in Europa sehen 70 % der Versicherer psychische Erkrankungen als die am schnellsten wachsenden Erkrankungen an. Die Auswirkungen der jüngsten globalen Ereignisse (z. B. anhaltende geopolitische Konflikte, globale Inflation und Pandemien, Klimawandel, veränderte Arbeitsweisen) auf die psychische Gesundheit stellen weiterhin eine Herausforderung dar, und der Bedarf an psychischer Gesundheitsversorgung wird weiter bestehen und wachsen. Für Leistungen im Bereich der psychischen Gesundheit erwartet ein Drittel (33 %) der Versicherer in den nächsten drei Jahren einen erheblichen Anstieg der Kosten – um mehr als 15 % pro Person.

Kostentreiber

Zu den wesentlichen Faktoren steigender Gesundheitskosten gehören höhere Kosten für neue medizinische Technologien (69 %) sowie die Überlastung der öffentlichen Gesundheitssysteme (57%). Im Vergleich zum Vorjahr sind diese deutlich gestiegen. Vor allem in Europa sehen zwei Drittel der Versicherer (75 %) die Verschlechterung der Leistungen der öffentlichen Gesundheitssysteme als Hauptgrund für den Anstieg der Kosten (plus 32 % im Vergleich zu 2024).

Versicherer verweisen aber auch auf interne Treiber, die wesentlich zu einer Erhöhung der Kosten führen. An erster Stelle steht nach wie vor die übermäßige Inanspruchnahme von Leistungen (72 %) aufgrund zu hoher Verschreibungen von Leistungen bzw. Medikamenten durch Ärzte, gefolgt von der mangelnden Integration von Primär-, Facharzt- und Krankenhausversorgung (56 %) sowie der schlechten Gesundheitsgewohnheiten der Versicherten (45 %).

Handlungsoptionen

  • Nutzung vertraglicher Anbieter-Netzwerke
    Versicherer stuften die Nutzung vertraglicher Anbieter-Netzwerke (71 %) erneut als die effektivste Methode zur Steuerung der medizinischen Kosten ein. Hierbei können durch die Nutzung verhandelter Preise für Leistungen sowie feste Erstattungssätze die Kosten – besonders für kostenintensive Behandlungen – minimiert, aber auch eine übermäßige Inanspruchnahme von Leistungen verhindert werden.
  • Definition von Höchstgrenzen für bestimmte Leistungen
    Mehr als ein Drittel der Versicherer (41 %) betrachten die Einführung von Höchstgrenzen für bestimmte Leistungen als sinnvolle Maßnahme zur Kostensteuerung.
  • Kostenbeteiligung der Mitarbeitenden
    Kostenbeteiligung hat verschiedene Formen, mit dem Ziel Mitarbeitende einerseits an den Kosten direkt zu beteiligen, zum anderen aber auch ihre Eigenverantwortung bei der Nutzung medizinischer Leistungen zu fördern. Am häufigsten finden Selbstbehalte (58 %) sowie Selbstbeteiligungen (48 %) in Form einer prozentualen Beteiligung Verwendung.
  • Förderung von Präventionsmaßnahmen und Wellbeing-Angeboten
    Durch einen erleichterten Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen, Früherkennungsmaßnahmen sowie Impfungen können Gesundheitsprobleme verhindert bzw. früher erkannt werden. Ebenso ermöglicht die Bereitstellung umfangreicher Wellbeing-Angebote einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeitenden.

Fazit: Kostenmanagement

Die anhaltenden Kostensteigerungen stellen eine Herausforderung für die Gesundheitssysteme weltweit dar. Die Balance zwischen Fortschritt und Kosteneffizienz wird entscheidend sein, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Um die Auswirkungen steigender medizinischer Kosten abzumildern, müssen Unternehmer einen kontinuierlich starken Fokus auf ein gezieltes Management der jeweiligen Kostentreiber legen.

Durch eine sorgfältige Analyse der Kostentreiber sollten dabei insbesondere folgende Aspekte überprüft und optimiert werden:

  • die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen durch Mitarbeitende und Angehörige,
  • die Effizienz und Leistung der medizinischen Anbieternetzwerke,
  • die Notwendigkeit zusätzlicher Freigabegrenzen oder medizinischer Zweitmeinungen,
  • die Möglichkeit der Kostenbeteiligung von Mitarbeitenden, je nach Marktpraxis.

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Global Benefits Management and Benefit Financing Leader DACH

Senior Associate, Integrated & Global Solutions

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