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Artikel | Benefits Perspectives

Pension Risk und Anlage von Pensionsvermögen 2021 (Studie)

Von Tobias Bockholt | 10. Dezember 2021

Zwar sind die Portfolien deutscher Pensionsanleger inzwischen breiter diversifiziert und auch globaler ausgerichtet. Der vorhandene Spielraum für illiquide Anlagen wird dennoch nicht voll genutzt.
Investments|Retirement
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Rund 87 Prozent der Pensionsanleger erreichen ihre Renditeziele aktuell. Doch sind nur 79 Prozent zuversichtlich, dass dies über die nächsten fünf bis zehn Jahre so bleiben wird, wie die zwölfte Pension Risk Management Studie von WTW zeigt. Die Studie untersucht wie nachhaltig und robust sich die Portfolien deutscher Pensionsanleger in dem corona-bedingt volatilen Marktumfeld behauptet haben. Erstmalig liegen dabei die erwarteten zukünftigen Renditen sowohl der regulierten als auch der unregulierten Investoren gleichauf.

Illiquide Anlagen stärken die Robustheit des Portfolios

Nachholbedarf im Hinblick auf die Allokation alternative in sowie illiquide Strategien besteht – wie auch in den letzten Jahren schon. Bei insgesamt geringer werdenden Renditeprognosen ist die Allokation in illiquide und alternativen Anlageklassen umso entscheidender zu der Erreichung des benötigten Renditeziels.

Private Equity: dominierende Anlageklasse bei „Alternatives“

Bei der Analyse der Portfolien ist – wie auch in den vergangenen Jahren - zu beobachten, dass unter den „Alternatives“ insbesondere „Private Equity“ als der „Investorenliebling“ heraussticht. Es scheint so, als ob Investoren einfach ohne kritisches Hinterfragen gewissen Marktrends folgen. Gerade hier wäre jedoch zu prüfen, ob die besonders stark wachsenden Kapitalzusagen im Bereich Private Equity (hier wurde wie in den Vorjahren ein weiteres Allzeithoch erreicht) auch genügend Investitionsmöglichkeiten im Markt finden.

Um dem allgemeinen Trend niedrigerer Renditen entgegenzuwirken bietet es sich an, nicht mit den Markttrends zu investieren, sondern neue Nischenstrategien (z.B. „China A-Shares“ oder auch „Bank Capital Relief Trades“) frühzeitig ins Portfolio aufzunehmen und den „First-Mover-Advantage“ voll für die Profitabilität des Portfolios zu nutzen.

Nachhaltigkeit und „Carbon Journey Plan“

Der Megatrend „Nachhaltigkeit“ wird aktuell mehr als breit diskutiert und die im Zusammenhang mit der Klimawende erforderlichen Investitionen bieten auch großes Anlegerpotenzial. Wie die Studie zeigt, delegieren Investoren die Umsetzung von ESG-Zielen (Environmental, Social, Governance) in erster Linie auf die Asset-Manager. Somit wird die Nachhaltigkeit der Kapitalanlage eher Mandatseben und weniger portfolioübergreifend betrachtet. Eine aktive Gremienentscheidung im Gesamtkontext erfolgt nur bei der Definition von Negativlisten. Sinnvoller wäre es jedoch, mit einer übergreifenden Gesamtstrategie an das Thema heranzugehen und die wesentlichen Nachhaltigkeitsrisiken gesamthaft zu betrachten.

Hierzu bietet sich beispielsweise ein Carbon Journey-Plan an. Er dient Investoren als Planungs- und Monitoring-Werkzeug und unterstützt bei der langfristigen Zielerreichung der Kapitalanlage. Dieser von WTW entwickelte Ansatz adressiert insbesondere Soll-Ist-Abweichungen der angestrebten Ziele und definiert bestimmte Schwellenwerte („Trigger-Level“), bei welchen den Entscheidungsgremien Handlungsbedarf aufgezeigt wird und setzt daher eine ausgeprägte Governance als Basis voraus.

Ein „Carbon Journey Plan“ bietet spezifische vordefinierte Schritte den CO2-Fußabdruck im Portfolio zu reduzieren, um so die langfristigen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Ausgangsbasis für solch einen Plan ist die Bestimmung der sich ergebenen Emissionen im aktuellen Portfolio sowie das langfristige Ziel, wie beispielsweise eine klimaneutrale Kapitalanlage bis 2050.

Fazit: Vorhandener Spielraum für illiquide Anlagen wird nicht voll genutzt

Insgesamt sind die Portfolien deutscher Pensionsanleger inzwischen breiter diversifiziert und auch globaler ausgerichtet. Im Hinblick auf die illiquiden Portfoliobestandteile ist insbesondere bei regulierten Anlegern ein leichter Anstieg zu beobachten, womit die Nutzung der Spielräume im Kontext des Versicherungsaufsichtgesetzes (VAG) verstärkt wird. Hierbei ist zu bedenken, dass VAG-Anleger im Gegensatz zu unregulierten Markteilnehmern über die Risikoquote beschränkt sind und somit geringe Aktienallokationen im Portfolio halten können. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass Investoren höhere Allokationen in illiquiden Anlagen implementieren könnten, also den gegebenen Spielraum weiterhin nicht in Gänze nutzen.

Über die Studie

Für die Studie „Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen 2021“ befragte WTW
36 institutionelle Anleger (Stiftungen, CTA, Pensionskassen, Pensionsfonds, Versorgungswerke) mit einem Anlagevermögen von insgesamt 130 Mrd. Euro. Damit gibt die Studie wertvolle Hinweise zum Anlageverhalten der Unternehmen im gegenwärtigen Pensions- und Kapitalmarktumfeld. Eine Kurzversion des Studienreports kann unten im Downloadbereich heruntergeladen werden. Der ausführliche Studienreport ist auf Anfrage bei WTW erhältlich.

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Autor

Leiter Investment Consulting

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