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Artikel | Risk Perspectives

UNICEF: Absicherung für Wirbelsturmregionen

WTW Risk Summit 2023

30. Juni 2023

UNICEF steht notleidenden Kindern und Jugendlichen weltweit zur Seite. Dabei hilft auch eine parametrische Versicherungslösung.
ESG and Sustainability|Climate
ESG In Sight

Eine starke Initiative

Die Zahl ist alarmierend: Weltweit werden rund 400 Mio. Kinder allein durch Wirbelstürme stark bedroht. So lautet eine Schätzung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) aus dem Jahr 2022. UNICEF hat deshalb die Today and Tomorrow (T&T) Initiative ins Leben gerufen. Sie soll Klimaanpassungs- und 
-vorbereitungsmaßnahmen mit  innovativer Finanzierung für humanitäre Nothilfe in Krisensituationen kombinieren und durch geeigneten Risikotransfer unterstützen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei ein innovatives parametrisches Versicherungsprogramm. Während bei herkömmlichen Haftpflicht- oder Elementarschadensversicherungen die Höhe des ausbezahlten Betrags vom individuell ermittelten Verlust abhängt, zahlen parametrische Versicherungslösungen einen vorab vereinbarten Betrag aus, wenn ein bestimmtes Ereignisszenario mit klar definierten Merkmalen eintritt. Eine individuelle Schadenbewertung entfällt, die Auszahlung erfolgt zügig und die Transaktions- und Prämienkosten sind relativ niedrig. Insgesamt ergibt sich dadurch eine höhere Planungs- und Investitionssicherheit.

Zukünftige Klimarisiken betrachten

Parametrische Lösungen werden bereits mit Blick auf verschiedene Umweltrisiken genutzt. Zu den Anwendungsbereichen gehören neben der Finanzierung humanitärer Katastrophenhilfe auch Risiko-Pooling-Strategien auf staatlicher und (sub-)staatlicher Ebene, die Finanzierung von Ökosystem-Resilienz-Programmen sowie zunehmend auch das nachhaltige, klimaresiliente Schuldenmanagement, etwa von Inselstaaten.

Entsprechende Programme basieren im Idealfall nicht nur auf der traditionellen Modellierung von Katastrophenrisiken. Um die Risiken, gerade auch in ihrer finanziellen Auswirkung, besser verstehen und entsprechend handeln zu können, braucht es auch eine Betrachtung und Bewertung zukünftiger physikalischer Klimarisiken im Rahmen von Szenarioanalysen. Zudem empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit mit Rückversicherern, Versicherern und weiteren Kapitalmarktakteuren.

Ein wirkungsvolles Programm

Vor dem Hintergrund des Klimwandels und seiner Folgen ist eine Stärkung der humanitären Krisenfinanzierung jetzt dringend notwendig: Von 2000 bis 2017 wurde nur ein Prozent der klimabedingten Vermögensverluste durch humanitäre Notmaßnahmen gedeckt.  Es braucht vor allem auch wirkungsvolle und wirtschaftliche Risikotransferlösungen, um privates Kapital für eine schnelle und zuverlässige Notfallfinanzierung zu nutzen.

UNICEF hat deshalb, mit Unterstützung von WTW, ein entsprechendes parametrisches Versicherungsprogramm entwickelt. Basierend auf den vorab festgelegten Merkmalen, leitet es die Versicherungsauszahlung nach einem qualifizierenden tropischen Sturm umgehend an UNICEF weiter, das die Mittel wiederrum für die Katastrophenhilfe für Kinder und Eltern, vor allem Mütter,  verwendet. Insgesamt geht es bei diesem Programm um den Schutz von zirka 13,5 Millionen gefährdeter Kinder und Jugendliche.

Das Programm wurde als umfassende Lösung gestaltet: Durch eine kind- und jugendorientierte Expositions- und Risikoanalyse entspricht es zum einen dem UNICEF-Bedarf zur kindergerechten Nothilfe bei Zyklonen. Zudem bündelt es das Zyklonrisiko in acht karibischen, afrikanischen, asiatischen und pazifischen Inselstaaten.

Auch für Unternehmen ein wertvolles Instrument

Parametrische Versicherungslösungen sind ein wichtiger Schlüssel für humanitäre Hilfe und Ökosystem-Resilienz. Sie bieten sich jedoch auch für Unternehmen an, um ihre Wertschöpfungssysteme und Lieferketten zu schützen. Ein paar Beispiele:

  • Versicherungslösungen zum direkten Schutz von Produktionsstätten, produktiver Assets oder zum (indirekten) Schutz von Betriebsausfällen,
  • Schutz vor Extremwetterschäden in der landwirtschaftlichen Wertschöpfung, etwa zum Erhalt von Produzenten oder zur Abminderung finanzieller Auswirkungen von Lieferausfällen im Lebensmittel- oder Kleidungssektor, vor allem in internationalen Wertschöpfungsketten,
  • Schutz vor Extremwetterschäden für Produktionsstätten, zum Beispiel im Technologiebereich und den damit verbundenen Kosten von Produktionsausfällen und Lieferengpässen,
  • Schutz vor Logistikrisiken in nationalen und internationalen Lieferketten rund um beschädigte bzw. nicht nutzbare Transportinfrastruktur, Transportwege und Transportmittel und der damit verbundenen Vertragsausfälle,
  • hitzebedingte Gesundheitsschäden oder Arbeits- und Produktivitätsminderung.

Unproblematisch und bewährt

Für Staaten, humanitäre Organisationen und auch für Unternehmen lohnt es sich, dem Thema parametrische Versicherungslösungen Aufmerksamkeit zu schenken. Gerade bei klimabedingten Risiken führen die traditionellen Versicherungslösungen nicht immer weiter.

Mit Blick auf relevante Risikoszenarien lässt bereits eine erste Kosten-Nutzen-Betrachtung erkennen, ob sich eine parametrische Versicherungslösung im Vergleich zu einer herkömmlichen Lösung empfiehlt. Die weitere Ausgestaltung und Umsetzung einer parametrischen Lösung ist bei Bedarf relativ unproblematisch. In vielen Fällen haben sich entsprechende Lösungen bereits bewährt.

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