Künstliche Intelligenz und kleinere Deals sind zwei der fünf Trends, die den M&A-Markt im Jahr 2024 besonders prägen
FRANKFURT AM MAIN, 17. Januar 2024 - Die weltweite Aktivität der Mergers and Acquisitions (M&A) ist in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 weiter zurückgegangen.
Das zeigt die Studie „Quarterly Deal Performance Monitor“ (QDPM) von WTW. Basierend auf der Aktienkursentwicklung lagen die Unternehmen bei Übernahmen im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar um -13,6 Prozentpunkte (PP) hinter dem Gesamtmarkt[1] im Zeitraum Oktober bis Dezember 2023 zurück. Dieses Ergebnis ist ein Rekordtief seit Beginn der vierteljährlichen Erhebungen seit 2008 und folgt auf eine negative Performance von -8,7 PP dritten Quartal desletzten Jahres. Für 2024 wird eine Belegung des M&A-Markts erwartet, dabei spielt KI eine zentrale Rolle, sowohl als begehrtes Target als auch zur Verbesserung von M&A-Prozessen.
Die Zahlen für das Gesamtjahr 2023 wurden in Zusammenarbeit mit dem M&A Research Centre der Bayes Business School erstellt. Sie zeigen eine Underperformance von -7,2 Prozentpunkten für Käufer im Vergleich zu Nicht-Käufern. Dies steht im Vergleich zu der geringfügig negativen Gesamtjahresperformance von -0,8 Prozentpunkten im Jahr 2022. Trotz dieser jüngsten Ergebnisse zeigt der langfristige Trend über mehr als 15 Jahre, dass sich die Deals seit der globalen Finanzkrise besser entwickelt haben als der Markt (+1,5 Prozentpunkte).
Das weltweite Transaktionsvolumen ging um 27 Prozent zurück: 619 Transaktionen wurden im Jahr 2023 abgeschlossen, verglichen mit 853 im Jahr 2022, was auf die anhaltende Inflation, steigende Zinssätze und geopolitische Instabilität zurückzuführen ist. Große Transaktionen (im Wert von mehr als 1 Mrd. USD) gingen 2023 um 30 Prozent zurück und setzten damit den seit 2020 anhaltenden Rückgang fort: 145 Transaktionen wurden abgeschlossen, verglichen mit 208 im Jahr 2022. Darüber hinaus wurden 2023 elf Mega-Deals (im Wert von über 10 Mrd. USD) abgeschlossen. Im Jahr 2022 waren es 15. Diese Zahlen deuten möglicherweise auf eine neue Ausgangsbasis und eine Rückkehr zum Niveau vor der Pandemie hin. Sibylle Kampschulte, Leiterin HR M&A in der DACH-Region, sagt: „Geopolitische Konflikte, Rezessionsängste, steigende Zinssätze und hohe Kapitalkosten, haben sich letztes Jahr deutlich auf die Anzahl der M&A-Transaktionen ausgewirkt. Für 2024 zeigen sich leicht positive Signale und deuten auf eine Wiederbelegung der Aktivitäten im Jahr 2024 hin: Inflation und Finanzierungskosten scheinen sich zu stabilisieren und auch das ‚Dry Powder‘ ist auf einem Rekordniveau und bereit eingesetzt zu werden.“ Weiter sagt sie: „Dennoch wird durch ein verschärftes regulatorisches Umfeld mit einer strengeren Prüfung der Transaktionen erwartet, dass erfolgreiche Angebote mehr denn je von Vorsicht, der Konzentration auf 'Best-Fit'-Geschäfte und einer gründlichen Due-Diligence-Prüfung abhängen.“
“Geopolitische Konflikte, Rezessionsängste, steigende Zinssätze und hohe Kapitalkosten, haben sich letztes Jahr deutlich auf die Anzahl der M&A-Transaktionen ausgewirkt.”
Sibylle Kampschulte | Leiterin HR M&A, WTW DACH-Region
2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
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Average Annual Performance (pp)* | +4.5 | +5.5 | +10.1 | +5.4 | -1.3 | -3.0 | -5.0 | -1.9 | +1.4 | -0.8 | -7.2 |
In Nordamerika wurden 21 Prozent weniger Deals abgeschlossen: Von 402 gezählten Deals im Jahr 2022, fiel die Zahl im Jahr 2023 auf 317. Auch Europa blieb hinter seinem regionalen Index zurück und verzeichneten mit 117 Abschlüssen im Jahr 2023 eine negative Performance von -7,6 Prozentpunkten. Das Transaktionsvolumen ist im Vergleich zu den 203 Deals im Jahr 2022 rückläufig. Der asiatisch-pazifische Raum war die einzige Region, die mit 155 Abschlüssen im Jahr 2023 ihren regionalen Index übertraf (+6,4 Prozentpunkte). Wie bei den anderen Regionen ging jedoch auch hier das Volumen im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent zurück (200 Abschlüsse im Jahr 2022). „Die makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen werden in den nächsten 12 Monaten den Trend für kleinere, leichter durchführbare und risikoärmere Transaktionen im mittleren Marktsegment fördern“, so Sibylle Kampschulte.