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Artikel | Risk Perspectives

Political Risk Survey Report 2025

Die Top 10 politischen Risiken

24. Juni 2025

Unsere Umfrage zu politischen Risiken 2025 untersucht, wie Unternehmen mit den zunehmenden geopolitischen Herausforderungen umgehen.
Credit and Political Risk
N/A

Für die aktuelle Studie wurden weltweit Unternehmen befragt, hauptsächlich aus den Sektoren Produktion, Energie, Finanzdienstleistung sowie aus dem Staatswesen. Geantwortet haben 66 Unternehmen [1] – davon 33 Prozent aus Nordamerika, 52 Prozent aus Europa und 11 Prozent aus dem entwickelten Asien.

In diesem Jahr gab es eine Verschiebung in unserer Liste der wichtigsten Risiken für das kommende Jahr. In den Vorjahren dominierten in der Regel ein oder zwei Risiken, die in fast jedem ausführlichen Interview erwähnt wurden. Im Jahr 2021 war dieses dominante Risiko „China gegen den Westen“; 2022 war es die „Abkopplung von China“; 2023 „Komplikationen und Eskalationen in der Ukraine“ (mit der Abkopplung an zweiter Stelle); 2024 wieder die Ukraine (mit dem „Jahr der Wahlen“ an zweiter Stelle).

Hier ist die Liste der Top 10 politischen Risiken:

  1. Unberechenbare US-Politik: Handelskonflikte belasten die globalen Wirtschaftsbeziehungen bereits seit der ersten Trump-Administration. Hinzu kommen 2025 noch die Unvorhersehbarkeit und Beliebigkeit der politischen Entscheidungen der aktuellen US-Administration, auf die sich Unternehmen nicht mehr strategisch einstellen können. Führungskräfte sorgen sich auch angesichts der zunehmenden politischen Polarisierung.
  2. USA gegen ihre Partner: Die konfrontative Politik der USA gegen enge Verbündete überrascht viele der Befragten. Drohungen gegen die Handelspartner Kanada oder die EU führen deshalb zu Unsicherheiten in globalen Lieferketten und Investitionsentscheidungen.
  3. Regulierung: Immer mehr Branchen sind von intensiver Regulierung betroffen, was die Unternehmensstrategien teils maßgeblich beeinflusst. Besonders in Europa sorgen etwa Preisregulierung und Datenschutzvorschriften für Unsicherheit bei hier tätigen Unternehmen.
  4. Erschwerter Marktzugang: International tätige Unternehmen verlieren zunehmend den Anschluss an strategisch wichtige Märkte – die Ursachen reichen von westlichen Sanktionen über chinesische Gegenmaßnahmen bis hin zu politischen Vorgaben einzelner Länder.
  5. Naher Osten: Die eskalierende Lage im Nahen Osten bereitet Unternehmen zunehmend Sorgen, auch wenn die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen bislang begrenzt sind. Dennoch fürchten Führungskräfte geopolitische Folgewirkungen wie politische Destabilisierung und neue Machtverschiebungen.
  6. Handelskrieg mit China: Die Spannungen zwischen den USA, der EU und China verschärfen sich. Auf Subventionen folgen Gegenmaßnahmen wie Zölle oder Handelsrestriktionen – eine Spirale, deren Ende noch nicht absehbar ist. Besonders betroffen sind einzelne Branchen wie die Elektroautoindustrie oder Erneuerbare Energien.
  7. Chinas Entwicklung: Die innenpolitische Entwicklung in China erschwert ausländischen Unternehmen zunehmend den Marktzugang, insbesondere in technologiegetriebenen Branchen. Sorge bereitet außerdem, dass wirtschaftliche Abkühlungstendenzen in China global zu sinkender Nachfrage und niedrigen Preisen führen könnte.
  8. Instabile Weltordnung: Die so genannte „regelbasierte Weltordnung“ ist dabei zu zerbrechen. Das gefährdet nicht nur den internationalen Frieden, sondern auch zentrale Grundlagen der Globalisierung wie Investitionsschutz, einheitliche Standards und Handelsabkommen. Neben China und Russland betrachten die befragten Unternehmen vor allem die Politik der USA als kritischen Faktor.
  9. Risiko Taiwan: Unternehmen wägen zunehmend ab, wie sich ein Konflikt um Taiwan auf die globalen Lieferketten auswirken könnte. Auch angesichts der Erfahrung mit dem Ukraine-Krieg erwarten viele Befragte ähnlich gravierende wirtschaftliche Folgen.
  10. Staatlich gesteuerte Cyberangriffe: Cyberattacken und Desinformationskampagnen bedrohen europäische Demokratien und kritische Infrastrukturen – auch innerhalb der EU haben die von Russland beeinflussten Wahlen 2024 sowie die darauffolgende Annullierung gezeigt, wie destabilisierend Angriffe wirken können.

Empfohlene Maßnahmen

  1. Geopolitische Szenarien durchspielen: Analysieren Sie frühzeitig mögliche Eskalationen, wie beispielsweise in Taiwan oder im Nahen Osten, und simulieren Sie die Auswirkungen auf Ihre Lieferketten.
  2. Lieferketten diversifizieren: Bauen Sie mehrere Bezugsquellen auf, stärken Sie Nearshoring-Strategien und arbeiten Sie mit regionalen Partnern zusammen. Fragen Sie sich: Wo kommen Ihre Rohstoffe her? Wie abhängig sind Sie von einzelnen Schlüssellieferanten? Stellen Sie maßgeschneiderte Maschinen und Anlagen her? Legen Sie Bürgschaften aus? Wie ist die Situation bei einer ungerechtfertigten Kündigung von Garantien / Bürgschaften (unfair calling of bonds)?
  3. Frühwarnsysteme einführen: Implementieren Sie politische Frühindikatoren und etablieren Sie ein strukturiertes Frühwarnsystem für politische und wirtschaftliche Risiken. Gemeinsam mit unseren Partnern analysieren wir regelmäßig aktuelle Länderrisikoeinschätzungen sowie geopolitische Entwicklungen und unterstützen Sie bei der Ableitung konkreter Handlungsoptionen. Unser Service umfasst u.a. individuelle Szenarioanalysen, branchenspezifische Risikobewertungen und den Zugang zu Expertennetzwerken.
  4. Krisenreserven aufbauen: Halten Sie finanzielle Rücklagen bereit und entwickeln Sie alternative Strategien, um die operative Kontinuität auch in Krisenzeiten zu sichern.
  5. Lokale Marktkenntnis vertiefen: Entwickeln Sie eigenständige Strategien für Ihre Schlüsselregionen, um kulturelle und regulatorische Unterschiede bestmöglich zu berücksichtigen.

Der ausführliche Ergebnisbericht kann über das Formular auf der rechten Seite angefordert werden. Wir hoffen, dass Ihnen die aktuelle Ausgabe unseres Political Risk Surveys gefällt und die Analysen und Beiträge unserer Experten wertvolle Impulse für Ihre Arbeit liefern. Wenn Sie Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Fußnote

  1. Neben der Erhebung durch Fragebögen wurden auch 15 Experten in längeren Interviews zu ihren Einschätzungen befragt – Befragungszeitraum: Januar-März 2025. Return to article

Ihr Kontakt


Silja-Leena Stawikowski
Senior Account Manager Special Risk

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