Noch im Herbst 2022 sollte es nach einhelliger Einschätzung der Branchenkenner für Kfz-Flotten zu Prämiensteigerungen von mindestens 10 Prozent kommen. Tatsächlich haben die Versicherer Steigerungen solchen Umfangs nur bei Flotten mit individuell schlechten Schadenverläufen durchsetzen können – der Wettbewerb war zu stark. Die noch an Neugeschäft interessierten Versicherer haben diese hohen Forderungen bei guten Schadenverläufen häufig unterboten. Damit kam es im Durchschnitt nur zu moderaten Steigerungen im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Aus Sicht der Versicherer wären diese hohen Prämienanpassungen jedoch notwendig gewesen: Die Schadenzahlen haben sich 2022 insbesondere durch häufigere Schäden, teurere Ersatzteile und höhere Stundenverrechnungssätze deutlich verschlechtert. Nach Prognosen des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) wird die Schaden-Kosten-Quote im Flottensegment bei über 100 Prozent liegen (2021: 98 Prozent) und damit für 2022 zu roten Zahlen führen.
2023 werden Prämienanpassungen unterhalb der Inflationsrate und die weiterhin steigenden Schadenzahlen insgesamt zu roten Zahlen und entsprechendem Handlungsdruck bei den Versicherern führen. Auf der anderen Seite wird der Wettbewerb im Flottensegment gut verlaufende Risiken vor überzogenen Pauschalforderungen bewahren. Kapazitätsprobleme gibt es in der Sparte nicht und einige Versicherer mit auskömmlichem Flottenportfolio haben nach wie vor Interesse an Neugeschäft. Die Underwriter werden aber selektieren und Risiken mit guten Schadenprognosen bevorzugen.
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MarktSpot 2023 – Ausblick | 3 MB |