Die fakultativen Rückversicherungsverträge wurden zum Jahreswechsel erst ziemlich spät erneuert, weil die Verhandlungen dieses Mal sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen haben als in den vergangenen Jahren.
Hatten die Rückversicherer ihr Hauptaugenmerk in Monte Carlo oder Baden Baden noch auf den Einfluss der Inflation auf die Rückversicherungspreise gelegt, kamen zum Ende des Jahres auch noch die schlechten Ergebnisse aus den Naturgefahrenereignissen, allen voran „IAN“, hinzu. Die Prämien im NatCat-Bereich erhöhten sich damit deutlich. In diesem Zusammenhang forderten die Versicherer auch höhere Selbstbehalte.
Geopolitische Krisen wie der Ukrainekrieg und daraus folgende Sanktionen oder das Thema Cyber erschwerten die Erneuerungen zusätzlich.
Die Prämien für Naturgefahrendeckungen erhöhten sich um 20 bis 50 Prozent, abhängig von der vorangegangenen Schadensituation. Inflationsbedingte Prämienerhöhungen von 10 Prozent kamen für nahezu alle Einzelfälle grundsätzlich zur Anwendung.
Zugleich haben sich die Kapazitäten im Naturgefahrenbereich im Vergleich zu den Vorjahren reduziert, was sicherlich auf die Zunahme der Schäden zurückzuführen ist. Aber auch die Tatsache, dass einige Rückversicherer ihr fakultatives Engagement zurückgefahren oder ganz eingestellt haben, spielte eine Rolle. Wie lange die harte Phase im Rückversicherungsmarkt andauern wird, ist nicht absehbar und auch abhängig davon, wie sich Inflation und Unwetterkatastrophen in Zukunft entwickeln werden. Analysten erwarten allerdings keinen langanhaltenden „Hard Market“. In anderen Sparten wie der Haftpflicht haben sich die Verhandlungen weitestgehend auf Preiserhöhungen konzentriert. Die Bedingungen haben sich dabei kaum verändert.
Titel | Dateityp | Dateigröße |
---|---|---|
MarktSpot 2023 – Ausblick | 3 MB |