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Artikel | Risk Perspectives

Das Klimarisiko Hochwasser greifbar machen

21. April 2022

Welchen Überschwemmungsrisiken ist unser Unternehmen ausgesetzt? Und wie können wir uns wirtschaftlich absichern? Antworten auf diese Fragen brauchen datenbasierte Analysen.
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Ein Jahrhunderthochwasser weckt auf

Entscheider auf den Chef-Etagen fühlen sich ins kalte Wasser geworfen. Grund dafür ist auch das Tiefdruckgebiet Bernd: Es hatte Mitte 2021 ein Jahrhunderthochwasser ausgelöst. Eine traurige Folge waren über 180 Tote. Und das Hochwasser war mit rund 8,2 Mrd. Euro die teuerste Naturkatastrophe in der Geschichte Deutschlands.

Vor allem mit Blick auf den Klimawandel ist den Unternehmenslenkern bewusst: Mit desaströsen Überschwemmungen durch Sturzfluten, übertretende Flüsse und Sturmfluten müssen sie in Zukunft häufiger rechnen. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern weltweit. Überschwemmungen sind deshalb auch ein Top-Thema des aktuellen Sigma Reports der Swiss Re.

Das „kalte Wasser“ setzt sich dabei zusammen aus der Gewissheit, dass Gefahr droht, der Sorge um die Gefährdung von Immobilien, Warenlagern, Produktionsanlagen und ganzer Wertschöpfungs- und Logistiknetze und der Unsicherheit, welche wirtschaftlichen Werte konkret im Risiko sind und wie sie am besten geschützt werden können.

Das Netz kann überall reißen

Um das Bild zu konkretisieren, reichen ein paar weitere Fakten: Die Anzahl und die Wucht von Wetterkatastrophen hat im Lauf der letzten Jahrzehnte exponentiell zugenommen – Unwetter sind die stärksten Schadentreiber. Im letzten Jahrzehnt beliefen sich die versicherten Schäden durch Überschwemmungen auf 80 Mrd. US-Dollar. Und im laufenden Jahrzehnt werden deutlich höhere Schäden zu Buche schlagen: Allein 2021 sorgten weltweit bereits über 50 Überschwemmungskatastrophen für versicherte Schäden von 20 Mrd. US-Dollar.

Gerade dieser weltweite Blick zeigt Vorständen, Geschäftsführern und anderen Entscheidern, dass ihr Geschäft von heute auf morgen weggeschwemmt werden kann. Es geht eben zum einen um ihre eigenen Standorte, zum anderen aber auch um die ihrer wesentlichen Lieferanten und Kunden. Ein Riss im Netz reicht für immense wirtschaftliche Schäden. Dabei geht es auch um anstehende strategische Entscheidungen wie die Wahl neuer Standorte, neuer Lieferanten oder auch von Übernahmekandidaten im Rahmen von Transaktionen.

Doch wo kann das Netz reißen und wie stark und mit welchen wirtschaftlichen Folgen? Und vor allem: Wie können die richtigen Entscheidungen getroffen werden, um sich vor finanziellen Verlusten zu schützen? Unternehmen müssen diese Fragen klären und zwar genau jetzt: Der Klimawandel wartet nicht, die nächsten Überschwemmungskatastrophen hat er schon in petto.

Wie sieht die Lage aus?

Die genannten Fragen drängen. Um sie zu beantworten, brauchen Unternehmen als erstes Transparenz über ihre gesamte Risikolandschaft. WTW bietet ihnen dafür ein leistungsstarkes Online-Tool. Die Höhe von Überschwemmungsrisiken kann damit anschaulich visualisiert werden – das der eigenen Standorte und das der Standorte relevanter Dritter.

Bereits dieses Bild veranschaulicht, welche Standorte am meisten gefährdet sind und an welchen Stellen das Wertschöpfungsnetz vielleicht anders geknüpft werden sollte. Für die eigenen Standorte werden dabei die jeweiligen Versicherungssummen eingespielt. Wie sehr zum Beispiel die wertvollsten Standorte gefährdet sind, kann in einer übersichtlichen Liste dargestellt werden.

Dieser erste Überblick hilft, die Lage generell einzuschätzen. Er hilft jedoch noch nicht, das Risiko auch wirklich greifbar zu machen. Dazu braucht es die Verknüpfung von Schadeneintritts-wahrscheinlichkeiten und Schadenerwartungswerten. Eine wichtige Rolle spielt dabei etwa auch, wie gut die Standorte technisch geschützt sind, etwa durch Schutzwälle oder Abflusskanäle, oder wo sie geografisch genau liegen, etwa in einer Talsenke oder auf einer Anhöhe.

Aussagekräftige Szenarien bieten Transparenz

Alle relevanten Daten lassen wir deshalb in digitale Simulationen fließen. Ergebnis sind klar berechnete Verlustpotenziale im Rahmen relevanter Zeithorizonte. Aus einer eher diffusen Risikolage werden aussagekräftige Szenarien. Unternehmen gewinnen damit die Fakten, die sie brauchen, um eine wirtschaftliche Risikotransferstrategie zu entwickeln.

Im Kern geht es hier darum, mit Blick auf die eigene Risikotoleranz Selbstbehalte und Höchstentschädigungssummen so auszubalancieren, dass am Ende ein Versicherungskonzept mit der ökonomisch sinnvollsten Prämie steht. Wir spielen dazu aktuariell exakt die unterschiedlichsten Varianten durch.

Weil der Versicherungsmarkt gerade in Bezug auf Überschwemmungen hart bleibt, betrachten wir bei unseren Berechnungen auch Alternativen wie geeignete Formen einer Captive. Abschließend vermitteln wir unseren Kunden faktenbasiert und nachvollziehbar, welche Lösung aus unserer Sicht die wirtschaftlich sinnvollste ist.

Entscheidungen brauchen wasserdichte Argumente

Alles in allem holen wir unsere Kunden raus aus dem kalten Wasser: Wie skizziert, identifizieren wir mit umfassenden Daten und modernsten technologischen Tools ihr Überschwemmungsrisiko und bewerten ihr Verlustpotenzial. Wir entwickeln für sie eine individuelle und ökonomisch sinnvolle Strategie im Schnittfeld von Risikovermeidung, Risikominderung, Risikoeigentragung und Risikotransfer auf den Versicherungsmarkt oder auf eine Captive. Und wir beraten sie bei ihren Standortentscheidungen und dem Knüpfen ihres Wertschöpfungsnetzes.

Am Ende müssen unsere Kunden natürlich selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen. Wir bieten ihnen dafür wasserdichte Argumente.

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Head of Risk & Analytics and Strategic Risk Consulting DACH

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