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Artikel

Für das Neue leben

Ein Highlight der digitalen HR-Executive Konferenz 2021

1. September 2021

Die Bayer AG setzt bei ihrer Transformation auf eine Talent Transformation – ein Gespräch mit Sarena Lin, CTTO des Konzerns.
Ukupne nagrade |Employee Experience|Work Transformation
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Ein Highlight unserer digitalen HR Executive-Konferenz am 30. Juni 2021 war die erste Keynote in Form eines Gesprächs zwsichen Sarena Lin, Chief Transformation and Talent Officer der Bayer AG, und Martin Carbon, Managing Director bei Willis Towers Watson. Live geführt wurde das Gespräch aus dem Bayer Kommunikationszentrum in Leverkusen in Englisch. Es war geprägt durch ein helles, offenes Ambiente und durch die Begeisterung von Sarena Lin für das Thema Transformation. Schließlich steht dieses Thema im Fokus der Bayer AG auf ihrem Weg in eine Zukunft mit vielen Chancen für das Unternehmen, dessen Kunden und seine Mitarbeitenden. Unten folgt ein Auszug des Gesprächs; das entsprechende Video können Sie hier ansehen.

Martin Carbon: Sarena, seit 2021 sind Sie Chief Talent and Transformation Officer der Bayer AG. Was ist das Besondere an Ihrer Aufgabe?

Sarena Lin: Es ist begeisternd, Martin, sowohl für HR verantwortlich zu sein als auch für die Transformation von Bayer. Denn beides hängt eng zusammen. Wir können uns als Unternehmen nur zukunftsorientiert verändern und nach vorn gehen, wenn wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fit für diese Reise machen. Die Transformation von Bayer braucht eine Talent Transformation. Mit der Verankerung des Themas Talent im Vorstand signalisieren wir auch: Unsere Mitarbeitenden sind uns wirklich wichtig.

Martin Carbon: Seit sechs Jahren darf ich Bayer als Berater begleiten. Ich habe mich stets gern für ein Unternehmen engagiert, das den Brand „Science for a better life“ hat. Jetzt folgt Bayer auch der Vision „Health for all, Hunger for none“. Wer könnte da nicht mit Begeisterung mitarbeiten? Welche Rolle spielt die Vision für die Transformation Ihres Unternehmens?

Sarena Lin: Eine große! Unsere Vision ist sehr ambitioniert. Und kaum etwas ist wichtiger, als dafür zu sorgen, dass alle Menschen gesund sind und dass jeder ausreichend Lebensmittel für sich und seine Familie hat. Unser letzter Engagement Survey hat gezeigt, dass unser Unternehmenszweck und unsere Vision, unser Purpose, die wichtigsten Gründe für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, damit sie sich dauerhaft für Bayer engagieren. Der Purpuse von Bayer zieht alle in Richtung der Ziele, die wir erreichen wollen.

Martin Carbon: Um ihre Ziele zu erreichen, setzt die Bayer AG jetzt auch auf das Prinzip „fail fast“. Wie passt das zu einem Unternehmen, zu dessen DNA es gehört, immer 100 Prozent anzustreben?

Sarena Lin: Bayer steht für hervorragende wissenschaftlich fundierte Produkte, darauf können sich unsere Kunden auch in Zukunft verlassen. In einer Welt, die ständig in Bewegung ist, muss Bayer jedoch agil sein. Wir brauchen also einen anderen Weg, um im Sinne unserer DNA Erstklassiges zu leisten. Zu diesem Weg gehört es, frische Ideen ins Spiel zu bringen, zu experimentieren und neue Dinge zu wagen. Natürlich kann dabei nicht jedes Projekt erfolgreich sein, aber dies müssen wir auch schnell erkennen. Das hilft uns insgesamt, schneller, flexibler und innovativer zu sein und aus noch mehr Chancen Erfolge zu machen.

Martin Carbon: Wenn Bayer agil sein will, bedeutet das auch, dass sich Ihr Unternehmen immer wieder verändert, wenn es Märkte und Kunden erfordern. Ermüdet ein solcher permanenter Wandel Ihre Mitarbeitenden nicht auf Dauer?

Sarena Lin: Wir müssen ein neues Verständnis von Wandel gewinnen. Wandel wird oft damit verbunden, dass wir etwas Vertrautes aufgeben; das kann Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verunsichern oder für sie beängstigend sein. Wir sollten jedoch lernen, das Bewährte zu bewahren und gleichzeitig für das Neue zu leben. Und die Verantwortung für diesen Lernprozess haben gerade auch unsere Führungskräfte.

Martin Carbon: Sie setzten dazu auf Transformational Leadership. Was bedeutet das für Sie genau?

Sarena Lin: Zum Beispiel, dass unsere Führungskräfte ihre Mitarbeitenden für unsere gemeinsame Zukunft begeistern und sie inspirieren, dass sie alle Hindernisse für ein erfolgreiches Miteinander aus dem Weg räumen und dass sie ein Umfeld schaffen, in dem sich jeder als geschätzter Mensch gern engagiert und nach seinen Wünschen und Fähigkeiten wachsen kann. Wichtig ist, dass die Führungskräfte als Role Models das gewünschte Verhalten vorleben und etwa nach vorn schauen, tatkräftig sind und immer wieder etwas Neues wagen.

Martin Carbon: Reicht es, wenn sich Ihre Führungskräfte und Mitarbeitenden in eine neue Rolle einfinden oder braucht es für eine Transformation nicht auch neue Leute?

Sarena Lin: Am wichtigsten ist, dass sich alle mit unserem Unternehmenszweck und unserer Vision identifizieren und sehen, welchen Beitrag sie zum großen Ganzen leisten. Alle sollen sagen können: „Ich engagiere mich gern für unsere gemeinsamen Ziele und ich arbeite gern mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammen.“ Um dabei erfolgreich zu sein, brauchen wir jedoch in der Tat auch neue Leute mit ihren eigenen Ideen und Erfahrungen. Diese Vielfalt macht uns stark.

Martin Carbon: Apropos Vielfalt – Bayer will bis 2030 Geschlechterparität auf allen Managementebenen erreichen und den Anteil von Menschen mit Behinderung in der Belegschaft auf mindestens fünf Prozent erhöhen.

Sarena Lin: Zudem wollen wir unsere Top-Führungsgremien zunehmend mit Personen besetzen, deren nationaler und kultureller Hintergrund unsere größten Märkte widerspiegelt. Und wir legen Wert darauf, dass alle Altersgruppen in unserem Unternehmen vertreten sind und sexuelle Orientierung keine Rolle spielt. Wir freuen uns über jede Prson, die uns bereichert. Diese bunte Vielfalt guter Köpfe gibt uns die Impulse und die Energie, die wir für unsere Reise brauchen. Sie macht uns zudem als Arbeitgeber attraktiv: Talente wünschen sich einen Arbeitgeber, bei dem sie zu 100 Prozent sie selbst sein und sich frei entfalten können.

Martin Carbon: Gerade Quoten für Frauen werden jedoch von einigen auch kritisiert. Wie sehen Sie das?

Sarena Lin: Der Begriff Quote kling wirklich etwas unpersönlich und bürokratisch. Quoten sind jedoch gut, weil sie ein Scheinwerferlicht auf das Thema Gleichberechtigung werfen und es sichtbar machen. Wichtig ist vor allem, dass Frauen selbstbewusst sagen: „Ich habe diesen Job bekommen, weil ich dafür die richtigen Fähigkeiten habe.“ Ich kann allen Frauen nur zurufen: „Zeigt, dass ihr etwas könnt!“

Martin Carbon: Zum Können brauchen Frauen wie Männer auch die richtigen Skills. Wie gehen Sie damit um, und wie sehen Sie das Thema Skills-Based Pay?

Sarena Lin: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihre Potenziale im Sinne unserer Ziele nur produktiv machen, wenn sie dafür die richtigen Skills haben. Dafür sorgen wir, indem wir fragen, welche Skills wir für unsere Transformation brauchen und darauf unsere Entwicklungsprogramme ausrichten. Unser Blick geht also auch hier nach vorn: Erfahrung ist wichtig, für die Zukunft ist es jedoch entscheidend, dass alle das Beste aus ihren Begabungen machen und immer wieder Neues lernen. Perspektivisch können wir dann auch über Skills-Based Pay nachdenken.

Martin Carbon: Beim Thema Vergütung geht es ja nicht nur darum, woran Vergütungshöhen generell festgemacht werden, sondern auch um die Geschlechtergerechtigkeit bzw. das Thema Gender Pay Gap.

Sarena Lin: Wir führen dazu aktuell eine Studie durch; sie zeigt bereits jetzt, dass wir Frauen und Männer in vergleichbaren Rollen auch gleich vergüten. Doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, Frauen und Männern dieselben Chancen zu geben. Das betrifft das gesamte Talentmanagement: Die Identifizierung, Gewinnung, Entwicklung, Förderung und Bindung von Talenten muss konsequent geschlechtergerecht sein. Dann kommen auch mehr engagierte leistungsstarke Frauen in verantwortungsvolle und entsprechend gut vergütete Positionen. Insgesamt müssen wir eine Unternehmenskultur schaffen, in der jeder seinen Beitrag leisten kann, damit wir auf unserer gemeinsamen Reise weiter gut vorankommen.

Martin Carbon: Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Sarena! Danke, dass Sie uns so viele frische Anregungen gegeben haben!

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Managing Director Integrated & Global Solutions / I&D / M&A

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