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Artikel | Benefits Perspectives

Benefits: Obstkorb remote?

Corona stellt Ausgestaltung betrieblicher Benefits auf den Prüfstand

Von Casimir von Moltke | 16. April 2021

Infolge der Pandemie haben sich Arbeitswelten rasant verändert. Benefit-Strategien bedürfen der regelmäßigen Überprüfung und auch mancher Anpassung – dies war selten so offensichtlich wie jetzt.
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Benefits auf dem Prüfstand

Vielerorts haben Unternehmen auf Homeoffice, Remote-Work-Lösungen und zunehmend flexible Arbeitszeiten umgestellt. Manche einst geschätzte Zusatzleistungen wirken nun antiquiert oder gar nutzlos und obsolet. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage ob die vorhandenen Mitarbeiter-Zusatzleistungen noch zeitgemäß sind. Eine Überprüfung der existierenden Absicherungen sowie der Wirksamkeit einzelner Mitarbeiter-Benefits ist damit unerlässlich.

Vor-Ort-Benefits auf Remote Working umstellen

Betrachtet man Mitarbeiter-Angebote wie den Betriebsarzt, die Grippeimpfung und die Gesundheitstage auf dem Betriebsgelände oder auch Angebote wie kostenlose Getränke oder die Obstschale am Arbeitsplatz, wird schnell offenkundig: Solche Angebote bieten in der zuvor bewährten Form keinen Nutzen mehr. Gefragt sind neue Lösungen und Konzepte, die den sich verändernden Arbeitswelten Rechnung tragen.

Digitalisierung und Vernetzung macht das Arbeiten von zu Hause erst möglich. Einzug hält die Digitalisierung zunehmend auch bei den Benefit-Lösungen, die Arbeitgeber in ihre Portfolien aufnehmen. Was zuvor der Betriebsarzt im Unternehmen leistete, sollte bei dezentralem Arbeiten künftig über Telemedizin-Lösungen angeboten werden. Gesundheitstage lassen sich durch Team-Challenges im Unternehmen und virtuelle Angebote entsprechender Anbieter von Wellness-Plattformen ersetzen. Anstelle kostenloser Getränke und der Obstschale am Arbeitsplatz, können Arbeitgeber „Care-Pakete“ verschicken oder auf die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferservices für eine gesunde Ernährung ihrer Mitarbeiter setzen.

Unfallschutz auch im Home-Office

Gerade vor dem Hintergrund der Pandemie wird Unternehmen die Bedeutung der Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeiter und der Absicherung individueller Risiken wie Krankheit, Unfall, Todesfall oder Berufsunfähigkeit deutlich. Vielerorts bieten insbesondere multinationale Arbeitgeber entsprechende versicherungsförmige Mitarbeiter-Benefits an. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen stellen sich Fragen wie: Gelten die existierenden Mitarbeiter-Absicherungen in der Form noch? Wie sind Mitarbeiter bei der Arbeit von zu Hause abgesichert? Bedarf es weiterer Absicherungsformen?

Besteht beispielsweise noch keine Unfallversicherung mit 24-Stunden-Deckung im Unternehmen, sollte spätestens die aktuelle Situation zum Handeln aufrufen. Denn die gesetzlichen Leistungen, die über die Berufsgenossenschaften gedeckt sind, bieten Schutz nur bei Unfällen während der Arbeit oder auf dem Arbeitsweg. Bei der Homeoffice-Tätigkeit, die für viele Arbeitgeber derzeit an der Tagesordnung ist, ist es hingegen erheblich schwieriger zu unterscheiden, ob ein Unfall während der Arbeitszeit passiert ist oder nicht. Ein Unfall, der in der Küche geschieht, ist über die gesetzliche Unfallversicherung wahrscheinlich nicht versichert, da kein Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit gesehen wird. Diese Lücke kann über eine 24-Stunden Absicherung oder auch eine Home-Office-Deckung geschlossen werden.

Verstärkter Bedarf an Gesundheits-Benefits

Schon vor der Pandemie nahmen immer mehr Arbeitgeber verstärkt Gesundheits- und Wellbeing-Benefits in die Mitarbeiter-Leistungspakete auf, um im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte punkten zu können und um kostspielige Krankheitstage zu vermeiden. Die Pandemie verstärkt den Bedarf an derartigen Benefits bei Mitarbeitern.

Hinweise für die Praxis

Die Corona-Pandemie setzt eine tiefgreifende Zäsur zwischen der alten Arbeitswelt und dem „New Normal“. Für Arbeitgeber ist es daher unerlässlich, ihre bestehenden Mitarbeiter-Benefits auf den Prüfstand zu stellen: Sind sie noch marktkonform? Decken sie das notwendige Spektrum ab? Sind sie aus Kosten-/Nutzen-Aspekten noch sinnvoll? Als hilfreich hat sich hierbei ein Vorgehen in drei Schritten erwiesen: Der erste Schritt beginnt mit der Bestimmung des Status-quo und einer fundierten Analyse. Es erfolgt eine Bestandsaufnahme der existierenden Mitarbeiter-Benefits und die Bedarfsermittlung. Auf dieser Basis kann anschließend eine zielführende Benefits-Strategie entwickelt oder die bestehende Strategie angepasst werden, damit sie den veränderten Rahmenbedingungen standhält.

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