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Artikel | Risk Perspectives

Riskieren Sie keine Unterversicherung – schützen Sie sich jetzt gegen die Inflation

Von Ronja Fihn | 19. Dezember 2022

Die steigende Inflation kann dazu führen, dass Unternehmen unterversichert sind und unliebsame Überraschungen erleben. Sie sollten jetzt Versicherungssummen, Deckungssummen und Haftzeiten überprüfen, um unerwartete Deckungslücken zu vermeiden und die Prämien unter Kontrolle zu halten.
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Mehrere Faktoren, darunter der Krieg in der Ukraine und die weltweite Energiekrise, haben zu einem starken Anstieg der Inflation geführt, der voraussichtlich weit über das Jahr 2022 hinaus anhalten wird.

In vielen Ländern werden die Auswirkungen der Inflation durch steigende Zinssätze und schwankende Wechselkurse noch verschärft.

Gleichzeitig steigen die Kosten der Unternehmen, die sich auf ihre Versicherungsansprüche auswirken, seit über einem Jahrzehnt schneller als die Inflation; Gründe dafür sind etwa Probleme in der Lieferkette, steigende Rechtskosten und Engpässe bei Materialien und Arbeitskräften.

Was bedeutet das für die Versicherungsverträge und was sollten Unternehmen tun, um die negativen finanziellen Auswirkungen abzufedern und sicherzustellen, dass sie weiterhin den erforderlichen Versicherungsschutz erhalten?

Die Auswirkungen auf Bewertungen, Kosten und Entschädigungsgrenzen

Der Wert einiger Waren und Rohstoffe ist um mehr als 50 Prozent gestiegen und liegt damit weit über der allgemeinen Inflationsrate. Dies wirkt sich auf die Wiederbeschaffungskosten aus, was in dynamischen Zeiten leicht unterschätzt werden kann.

Auch die vor Jahren ermittelten Werte für Immobilien und Anlagen sind plötzlich weit von der aktuellen Realität entfernt.

Ebenso können Berechnungen des Bruttogewinns für Betriebsunterbrechungsversicherungen, die auf den Umsatz- und Rohstoffpreisen aus den Jahren vor 2022 basieren, jetzt veraltet sein.

Entschädigungsgrenzen, die 2021 angemessen gewesen wären, reichen jetzt möglicherweise nicht mehr aus, was für Unternehmen erhebliche Risiken bedeutet.

Verzögerungen bei der Wiederherstellung von Immobilien und Anlagen aufgrund von gestörten Lieferketten und Lieferengpässen könnten ebenfalls dazu führen, dass Betriebsunterbrechungs-Limite und Haftzeiten nicht mehr ausreichen.

Bei Schäden richten sich Regulierungen und gerichtliche Urteile nach der Inflation, was die Kosten für Haftpflichtansprüche in die Höhe treibt.

Wie reagieren die Versicherer?

Die Versicherer versuchen sich natürlich aus dieser Lage zu manövrieren und sich vor potentiell höheren Schadenforderungen, resultierend aus den höheren Versicherungswerten, zu schützen. Auf Versichererseite ist man nun deutlich skeptischer den ihnen gegenüber gemeldeten Versicherungswerten und hinterfragt diese in rigoroser Weise.

Viele nehmen daher Klauseln in die Versicherungsbedingungen auf, um den Versicherungsschutz zu begrenzen und ihr Risiko zu mindern – Kostenpositionen, Vorsorgeregelungen und Höherhaftungen werden im Gegensatz nicht, oder nur gegen deutlich Mehrprämie, angehoben.

Kapazitäten werden weiterhin sehr restriktiv zur Verfügung gestellt, vor allem wenn die Ermittlung der Versicherungswerte nicht transparent dargestellt werden kann. Fixprämien werden immer weniger vereinbart, da sich die Versicherer das Recht zur Nacherhebung der Prämie aufgrund der steigenden Werte durch die Inflation vorbehalten möchten.

Während die Versicherer früher einfache Sachschäden auf Basis durchschnittlicher Wiederherstellungswerte durchgewunken haben, stellen sie jetzt Schäden mit einem höheren Wert in Frage und verweisen auf die Wertetabelle.

Wenn sie feststellen, dass die Werte zu niedrig angesetzt waren, zahlen sie möglicherweise nicht den vollen Wert des Schadens.

Dies kann zu einem langwierigen Schadenregulierungsprozess führen.

Prämienerhöhungen werden teilweise, trotz der umfangreichen Sanierungen aus den letzten Jahren, auf das Thema Inflation geschoben und auch die von den führenden Versicherern erhöhten Kostenpositionen für die Beteiligten Versicherer hinsichtlich Lead und Engineering Fee führen zu weiteren Diskussionen im Konsortium. Damit ziehen sich die Verlängerungsprozesse auch dieses Jahr wieder bis Ende des Jahres, was wiederum zu Unverständnis bei den Versicherungsnehmern führt.

Alles zusammen stellt Unternehmen vor die Frage, was wirklich gedeckt ist, ob Schadenfälle umfassend reguliert werden und führt im Endeffekt zu Unsicherheit, was entgegen dem Versicherungsgedanken im Allgemeinen steht.

Was Sie jetzt tun können

Überprüfen Sie Ihr Wertverzeichnis

Sind die Versicherungssummen an die neuesten Inflationszahlen angepasst und spiegeln sie die Kosten für Wiederherstellung und Wiederbeschaffung und nicht den Handelswert wider?

Die Versicherer werden bei einer Verlängerung voraussichtlich einen entsprechenden Nachweis verlangen.

Sie werden die Werte mit ihren eigenen Kostenindizes vergleichen – wenn Ihre Werte davon abweichen, werden sie wahrscheinlich die Prämien erhöhen oder restriktive Bedingungen geltend machen.

Nehmen Sie einen guten Sachverständigen

Wenn Sie eine vollständige Neubewertung Ihrer potenziellen Kosten vornehmen lassen, sollten Sie damit einen professionellen Sachverständigen zur Wertermittlung beauftragen.

Wenn die Versicherer eine gut vorbereitete, realistische Vorlage sehen, sind sie eher dazu bereit, flexibel zu sein und die Bedingungen konstruktiv auszuhandeln.

Überdenken Sie Ihre Entschädigungsgrenzen

Reichen Ihre Versicherungssummen unter den derzeitigen Bedingungen?

Steigende Schadenkosten werden die Entschädigungsgrenzen schnell aufzehren.

Wie bereits erwähnt, zahlen die Versicherer möglicherweise nur einen Teil der Schäden, wenn sie feststellen, dass Sie unterversichert sind.

Vergewissern Sie sich, dass Sie über die nötige Kapazität verfügen, um Ihre Risiken wirksam zu managen.

Prüfen Sie die Haftzeiten bei Betriebsunterbrechungen

Angesichts der anhaltenden Engpässe in der Lieferkette und bei den Arbeitskräften werden sich Reparatur- und Wiederherstellungsprojekte wahrscheinlich in die Länge ziehen.

Achten Sie ebenfalls auf etwaige benötigte behördliche Genehmigungen, die bei einem Wiederaufbau sowie baulichen Veränderungen eingeholt werden müssen. Hier können schnell mehrere Monate verstreichen, bevor die ersten Genehmigungen vorliegen und damit einen Teil Ihrer Haftzeit schon aufbrauchen. Wenn ein Projekt voraussichtlich mehr als 12 Monate dauern wird, sollten Sie eine Versicherung mit einer Laufzeit von 24 Monaten oder sogar 36 Monaten in Betracht ziehen.

Überprüfen Sie Ihre Business-Continuity-Pläne

Prüfen Sie Ihr Unternehmen und Ihre Lieferkette mit Blick auf Reservekapazitäten, die Sie im Krisenfall nutzen könnten.

So können Sie vermutlich eine gezielte Betriebsunterbrechungsversicherung abschließen, ggf. Kosten einsparen und die Auswirkungen der teilweise Inflation abfedern hilft.

Überarbeiten Sie Ihre Pläne zur Schadensbegrenzung

Überprüfen Sie noch einmal die Kosten für geplante Projekte zur Risikominderung, um Ihr Risikoprofil zu verbessern.

Wenn sich ein Defizit abzeichnet, sollten Sie das Budget erhöhen.

So geben Sie ein positives Signal über Ihre Fähigkeit zur Risikokontrolle, was zu besseren Prämien und Konditionen führen kann.

Wie kann Ihnen WTW helfen?

Wir können Ihnen helfen, sich umfassend vorzubereiten, damit Sie das beste Angebot hinsichtlich des Deckungsumfanges und der Versicherungsprämie auf dem Markt erhalten.

Dank unserer globalen Präsenz und unseren Expertinnen und Experten in den jeweiligen Sparten wissen wir, wie sich die Inflation und andere Trends auf ganze Branchen und Regionen auswirken.

So können wir unseren Kunden helfen, ihre Risiken besser zu verstehen und zu managen.

Wenn Sie bezüglich Ihrer Bewertungen oder ihrer Verlängerung unsicher sind, sprechen Sie mit uns und wir helfen Ihnen, Ihre Bedenken zu klären und mit aussagekräftigen Argumenten und Lösungsansätzen in die Versicherergespräche zu gehen.

Wir helfen Ihnen gerne, Ihre Bewertungen zu überprüfen, Ihre Schätzungen für Betriebsunterbrechungsschäden anzupassen oder bei Bedarf ein geeignetes Bewertungsunternehmen zu finden.

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